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Die faszinierende Geschichte einer Mörderin - hautnah und schonunglos erzählt Aichner von einer Frau, die selber nicht ahnt, wozu sie fähig ist.
Yoko ist wie du und ich. Bis das Glück sie verlässt.
Yoko ist Ende zwanzig, als sie die Metzgerei, die sie von ihrem Vater geerbt hat, in eine kleine Manufaktur umwandelt. Mit Hingabe verpackt sie fortan das Glück in Kekse, anstatt Schweinehälften zu zerlegen. Sie ist verliebt, ihr Leben ist erfüllt von Leichtigkeit, doch von einem Moment zum anderen zerbricht alles.
Yoko liefert eine Kiste Glückskekse an ein chinesisches Restaurant aus, und
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Produktbeschreibung
Die faszinierende Geschichte einer Mörderin - hautnah und schonunglos erzählt Aichner von einer Frau, die selber nicht ahnt, wozu sie fähig ist.

Yoko ist wie du und ich. Bis das Glück sie verlässt.

Yoko ist Ende zwanzig, als sie die Metzgerei, die sie von ihrem Vater geerbt hat, in eine kleine Manufaktur umwandelt. Mit Hingabe verpackt sie fortan das Glück in Kekse, anstatt Schweinehälften zu zerlegen. Sie ist verliebt, ihr Leben ist erfüllt von Leichtigkeit, doch von einem Moment zum anderen zerbricht alles.

Yoko liefert eine Kiste Glückskekse an ein chinesisches Restaurant aus, und als sie versucht, einem kleinen Hund im Hinterhof zu helfen, wird sie für ihre Courage von dessen Peinigern bestraft. Der Hund stirbt. Und Yokos Albtraum beginnt.

Noch ahnt sie nicht, mit wem sie es zu tun hat. Wie viel Leid über sie hereinbrechen und mit welch ungeahnter Härte sie sich dafür rächen wird. Ihr wird alles genommen, was ihr lieb ist. Und deshalb schlägt Yoko zurück. Erbarmungslos.

Autorenporträt
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt in Innsbruck und im Südburgenland. Nach seinem Germanistikstudium arbeitete er als Fotojournalist und anschließend vierzehn Jahre lang als Werbefotograf. Er schrieb mehrere Hörspiele und Romane, bis er 2014 mit seinem Thriller 'Totenfrau' den internationalen Durchbruch als Autor feierte. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt, die 'Totenfrau'-Trilogie von Netflix und dem ORF verfilmt. Die zweite Staffel kommt Ende 2024. Mit einer Million verkauften Exemplaren zählt Aichner zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Thrillerautoren. Er hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten, darunter das Österreichische Staatsstipendium für Literatur, den Burgdorfer Krimipreis, den Crime Cologne Award, den Friedrich-Glauser-Preis, zuletzt den Fine Crime Award 2023 und das Wiesbadener Krimistipendium 2024.  Die 'Times' beschreibt seine Arbeit als 'originell, kraftvoll und fesselnd'. Neben seinen Romanen verfasst Aichner Theaterstücke, ist Veranstalter von Österreichs größtem Krimifestival und ist auch als bildender Künstler erfolgreich.
Autoreninterview
INTERVIEW: BERNHARD AICHNER

Ihrem Buch „Yoko“ haben Sie Zeilen der großen Dichterin und Verzweifelten Christine Lavant vorangestellt. Warum dieses Zitat?
Ich liebe Lyrik. Und Christine Lavant ist eine jener Autorinnen, die es mir ganz besonders angetan haben. Diese Zeilen, die ich „Yoko“ mit auf den Weg gegeben habe, beschreiben eine Stimmung, die sich im Buch wiederfindet. Verzweiflung, Wahnsinn, Raserei, Schmerz, Trauer. Aber auch ein wenig Hoffnung.

Ihre Bestseller der „Totenfrau“-Trilogie um Blum oder die Bronski- oder Max-Broll-Reihe verbindet eines: Broll ist Totengräber, Blum Bestatterin und Bronski fotografiert das Unglück, die Toten. Alle haben beruflich mit dem Tod zu tun. Auch „Yoko“ war früher Metzgerin. Was fasziniert Sie am Thema „Tod“?
Der Tod ist mir in meinem Leben in vielen angsteinflößenden, verstörenden Facetten begegnet. Freiwillig und unfreiwillig. Als Ministrant am Friedhof, als Fotolaborant beim Entwickeln von Bildern für den Tatortfotografen einer Boulevardzeitung, bei der schrecklichen Lawinenkatastrophe im österreichischen Galtür. Ich habe mit 14 Jahren sehr glücklich einen Autounfall überlebt, genauso wie…mehr
INTERVIEW: BERNHARD AICHNER

Ihrem Buch „Yoko“ haben Sie Zeilen der großen Dichterin und Verzweifelten Christine Lavant vorangestellt. Warum dieses Zitat?
Ich liebe Lyrik. Und Christine Lavant ist eine jener Autorinnen, die es mir ganz besonders angetan haben. Diese Zeilen, die ich „Yoko“ mit auf den Weg gegeben habe, beschreiben eine Stimmung, die sich im Buch wiederfindet. Verzweiflung, Wahnsinn, Raserei, Schmerz, Trauer. Aber auch ein wenig Hoffnung.

Ihre Bestseller der „Totenfrau“-Trilogie um Blum oder die Bronski- oder Max-Broll-Reihe verbindet eines: Broll ist Totengräber, Blum Bestatterin und Bronski fotografiert das Unglück, die Toten. Alle haben beruflich mit dem Tod zu tun. Auch „Yoko“ war früher Metzgerin. Was fasziniert Sie am Thema „Tod“?
Der Tod ist mir in meinem Leben in vielen angsteinflößenden, verstörenden Facetten begegnet. Freiwillig und unfreiwillig. Als Ministrant am Friedhof, als Fotolaborant beim Entwickeln von Bildern für den Tatortfotografen einer Boulevardzeitung, bei der schrecklichen Lawinenkatastrophe im österreichischen Galtür. Ich habe mit 14 Jahren sehr glücklich einen Autounfall überlebt, genauso wie den Tsunami 2004 in Thailand. Das alles ging nicht spurlos an mir vorbei. Irgendwann habe ich für mich entschieden, dass mir eine tiefergehende Auseinandersetzung den Schrecken nehmen soll. Deshalb habe ich damals für die Recherche der „Totenfrau“-Trilogie begonnen, bei einem Bestattungsunternehmen mitzuarbeiten. Ich habe Leichen gewaschen und sie für die Bestattung vorbereitet. Eine ebenso intensive wie wertvolle Erfahrung. Es hat meinen Umgang mit dem Tod leichter gemacht, es half zu begreifen, dass wir alle irgendwann sterben müssen, dass jeder Tag, an dem wir leben, ein Geschenk ist. Und in diesem Sinne bin ich auch dem Tod von der Schippe gesprungen. Ich habe mich entschieden, Thriller zu schreiben, dem Tod auf literarische Art und Weise zu begegnen, um ihm den Schrecken zu nehmen. Ich würde sagen, der Plan ist aufgegangen, die Fiktion hilft wahrscheinlich nicht nur mir, den Tod als Teil unseres Lebens zu akzeptieren und friedlich mit ihm zu leben.

Wie so oft in Ihren Büchern bricht in ein scheinbar normales Leben etwas ein, das alles verändert. „Yoko“ ist die Geschichte eines Opfers und die Geschichte einer Mörderin. Wie gelingt es Ihnen, all das so dicht zu erzählen, wie Sie es tun?
Ich bin ein sehr empathischer Mensch, versuche mein Gegenüber zu respektieren und ernst zu nehmen. Ich beobachte gerne, höre zu, lerne im Umgang mit Menschen. Meine Aufgabe als Autor sehe ich darin, meine Leser:innen zu berühren, mit dem was ich mache, all mein Wissen und mein Gespür einzubringen. Nach dem Vorbild der Welt, die sich mir täglich offenbart, versuche ich, meine Figuren so echt wie möglich zu zeichnen. Mit allem, was sie denken und fühlen. Alles, was emotional geschieht, ist von mir am Schreibtisch einmal durchlebt worden, ich liebe und hasse für meine Figuren, ich spüre den Zorn und die Wut. Manchmal weine ich auch. Ist schon hart, was ich meiner Heldin zumute.

Was fasziniert Sie daran, immer wieder von sehr starken Frauen zu erzählen, die sich rächen?
Frauen erheben sich über die Gewalt der Männer. Das ist an sich schon eine schöne Geschichte. Selbstermächtigung statt Duldsamkeit. Ich drehe den Spieß um und sorge auf gewisse Weise für Gleichberechtigung.

Yoko hat es auf ihrem Rachefeldzug mit der chinesischen Mafia zu tun. Wie lange recherchieren Sie zu solch einem Thema?
So lange es nötig ist. Bis ich die Thematik verstanden habe. Mich einfinden kann in dieser Welt, die ich darstelle. Ich schaffe Settings für den Leser, in denen er sich mit seiner Fantasie ausbreiten kann, die Rahmenbedingungen müssen stimmen, die Details, wenn sie eine wichtige Rolle spielen. Recherche ist wichtig. Basis für eine ungezügelte Kreativität.

Sie haben Germanistik studiert und auch lange als Fotojournalist gearbeitet. Was bedeutet Ihnen das Schreiben heute? Und hat sich das im Lauf der Jahre durch Ihren Erfolg als Autor verändert?
Ich fühle mich sehr befreit. Mein Ton hat sich in den vergangenen 20 Jahren von Buch zu Buch entwickelt, ich erzähle meine Geschichten mit meinem ganz eigenen Sound, gehe dramaturgisch immer wieder neue Wege. Ich habe das Glück, vom Schreiben leben zu dürfen, und kann mich ganz darauf konzentrieren. Der Druck nimmt mit zunehmendem Erfolg also bei mir ab. Je älter ich werde, desto gelassener und experimentierfreudiger werde ich. Es macht mir Freude, Herausforderungen anzunehmen und am Ende abzuliefern. Das Schreiben ist für mich der schönste Beruf der Welt.

Was können Sie uns über „John“, die Fortsetzung von „Yoko“, verraten, die für Sommer 2025 geplant ist?
„John“ erzählt Yokos Geschichte weiter. Ich kann nur so viel versprechen: Es wird noch spannender, noch unberechenbarer, noch blutiger. Am 17. Juni 2025 dürfen sich alle gerne selbst davon überzeugen. (Lacht)

Interview: Literaturtest, 2024
Krimi des Monats September 2024
Krimitipp September: Bernhard Aichner, „Yoko“

Noch ist Yoko glücklich. Noch freut sie sich auf den Abend mit ihrer Liebsten Maren. Noch liefert sie ihre Glückskekse aus und streichelt einen Hund in einem Hinterhof. Kurz darauf ist der Hund tot, und Yoko liegt gefesselt in einem Lieferwagen. Geldeintreibern der chinesischen Mafia sollte man nicht in die Quere kommen. Oder den Hund verteidigen. Sie wollen nun ihren Spaß mit der jungen Frau haben. Das ist sofort klar. Spaß heißt hier: Vergewaltigung. Yoko war zur falschen Zeit am falschen Ort. Danach ist nichts mehr wie vorher.

Das Vorher: Yoko und ihr Vater Franz. Die Mutter schon lange tot. Die Metzgerei. Yoko kann alles, vor allem, mit Messern umgehen – sie könnte in jeder Messerwerfershow im Zirkus auftreten. Doch als ihr Vater nicht mehr war, wollte Yoko etwas ganz Neues machen. Und so wich der Geruch von Blut dem von Mürbteig. Die Glückskeksmanufaktur läuft. Die Kekse schmecken wirklich, und die Sprüche schreibt Yoko selbst. Schreiben ist eine ihrer geheimen Leidenschaften. Ihr Anspruch: Die Sprüche sollen literarische Miniaturen sein. Ihr Leben bekam nach dem Tod des Vaters auch durch Maren etwas Neues. Doch „Sinn“ wäre das falsche Wort, denn Yoko konnte gut mit sich sein, lief der Liebe nie hinterher.

Zwei Jahre lang war das Leben gut. Nach Franz, mit der Manufaktur und mit Maren. Nun endet es. Sie überlebt. Sie hört „Wenn du in ein Krankenhaus gehst, bringen wir dich um. Rufst du die Polizei, kommen wir wieder. Und ficken dich, bis du tot bist.“ Alles fühlt sich taub an, nur Tabletten helfen noch. Und Maren dreht fast durch, weil Yoko sich nicht meldet. Irgendwann erzählt Yoko es ihr dann doch. Und irgendwann will Yoko zuschlagen, sich rächen. Aber auch die Männer könnten sich jederzeit wieder an ihr vergehen. Der Gedanke an Auslöschung geht nicht mehr weg. Hat Yoko ihre Gedanken überhaupt noch unter Kontrolle?

Yoko fasst einen Entschluss: Sie muss das hier beenden. Sie muss töten. Dass die Männer der chinesischen Mafia bestens trainiert und skrupellos sind, ändert nichts an ihren Plänen. Es ist immer gut, unterschätzt zu werden. Eine junge Frau, was könnte die mir schon anhaben. Doch Yoko ist immer noch sehr gut mit Messern. Nach dem ersten Toten – es schien so leicht – soll es weitergehen. Aber kann Yoko mit den Verlusten, die sie erschüttern werden, umgehen? Ist sie all dem gewachsen? Oder rennt sie, blind vor Wut, in ihr Verderben – und reißt alle mit, die sie liebt?

Wer denkt, Bernhard Aichner würden nach seiner Bestseller-Trilogie „Die Totenfrau“ die Ideen für starke Frauenfiguren und mörderisch-abenteuerliche Plots ausgehen, der liegt komplett daneben. Denn mit „Yoko“ zeigt Aichner erneut, was er kann: psychologisch fein das Innenleben seiner Figuren ausloten und gleichzeitig einen atemberaubend packenden Thriller erzählen. Auch die sogenannten Nebenfiguren bringt uns Aichner stimmig nahe, und wir können es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit dem nächsten Buch „John“ weitergeht. Ein wenig verrät uns dazu Bernhard Aichner auch in unserem buecher.de-Interview ...

Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen
Wie Aichner diese junge Frau wachsen lässt, wie er sie Angst überwinden und Coolness finden lässt, das ist einfach richtig gut. Katja Eßbach 20240826

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Ambivalent bespricht Rezensent Thomas Wörtches Bernhard Aichners Rachekrimi. Es ist eine nicht-japanische Frau namens Yoko, die hier mordet, und zwar chinesische Gangster, nachdem zwei von ihnen sie vergewaltigt haben, erfahren wir. Der Gewaltpegel ist hoch und die Geschichte liest sich schnell weg, notiert Wörtche, dem es teilweise durchaus gefällt, wie Aichner mit seinem prägnanten sprachlichen Stil, der auf Überhöhung setzt, dem geläufigen Genre des Rachefeldzugs als weibliche Selbstermächtigung neue Facetten hinzufügt. Freilich ergibt die Handlung oft wenig Sinn, moniert er, und Aichners Lakonie kippt nicht selten in Kitsch. Kurzweiligen Lesespaß, der bei allem Blut doch niemanden verstören wird, bietet dieses Buch jedoch durchaus, so das Fazit.

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