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Die Zivilisationsteppiche von Monika Radhoff-Troll bestehen aus quadratischen Tafeln, die den Rahmen für ein Geflecht aus Kunststofffransen bilden. Das Ausgangsmaterial sind in schmale Streifen geschnittene Plastikbeutel. In langwieriger Arbeit verwebt die Künstlerin die Streifen zu Gebilden, die am ehesten mit textilen Werkstücken vergleichbar sind, mit Teppichen. Der Kontrast zwischen ursprünglicher Materialität und textiler Anmutung ist mit dem Begriff des Zivilisationsteppichs treffend beschrieben. Er assoziiert auf der einen Seite die technisierte, auf Überproduktion angelegte moderne…mehr

Produktbeschreibung
Die Zivilisationsteppiche von Monika Radhoff-Troll bestehen aus quadratischen Tafeln, die den Rahmen für ein Geflecht aus Kunststofffransen bilden. Das Ausgangsmaterial sind in schmale Streifen geschnittene Plastikbeutel. In langwieriger Arbeit verwebt die Künstlerin die Streifen zu Gebilden, die am ehesten mit textilen Werkstücken vergleichbar sind, mit Teppichen. Der Kontrast zwischen ursprünglicher Materialität und textiler Anmutung ist mit dem Begriff des Zivilisationsteppichs treffend beschrieben. Er assoziiert auf der einen Seite die technisierte, auf Überproduktion angelegte moderne Welt und auf der anderen Seite eine traditionelle handwerkliche Technik. Radhoff-Troll hatte aber noch ein anderes Bild vor Augen, als sie den Begriff des Zivilisationsteppichs für ihre Arbeiten ersann. Es sind jene unvorstellbaren Mengen von Plastikmüll, die von den Strömungskreisen der Weltmeere zu gigantischen schwimmenden Deponien zusammengetragen werden. Inseln aus unauflöslichen Kunststoffpartikeln, die nicht selten Millionen von Tonnen wiegen.Das verzwickte Wechselverhältnis zwischen Kunst, Konsum und Natur, das im Schaffen von Monika Radhoff-Troll immer wieder kritisch aufgegriffen wird, ist auch in ihren jüngsten Arbeiten von Bedeutung. So stellen sie nicht nur formal einen Rückgriff auf die Zivilisationsteppiche dar, sondern erlauben auch inhaltlich komplexe Querverbindungen: Wie die Fotografien der Plastikinseln auf den Weltmeeren sind längst auch Aufnahmen Teil des kollektiven Bildgedächtnisses, die verendete Wasservögel zeigen, aus deren geöffneten Leibern Plastikmüll hervorquillt. Während eine gängige Metapher davon spricht, dass unsere Zivilisation am Müll zu ersticken droht, gibt es Tiere, die an ihm buchstäblich verhungern. Es ist kennzeichnend für die Werke von Monika Radhoff-Troll, dass solcherlei Assoziationen von der atemberaubenden optischen Anmutung ihrer Werke konterkariert und dadurch für den Betrachter nicht nur überhaupt erst zumutbar, sondern sogar zum ästhetischen Hochgenuss werden. Sowie das Knüpfen der Zivilisationsteppiche als ethische Handlung beschrieben werden kann. muss sich der Betrachter eine ethisch-verantwortliche Rezeption angewöhnen.
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Autorenporträt
Monika Radhoff-Troll wurde 1958 in Gelsenkirchen geboren. Sie hat in Aachen an der RWTH Aachen, Fakultät VIII Kunst und Textilgestaltung bei Prof. Benno Werth studiert. Seit 1987 arbeitet sie in Aachen als selbständige Künstlerin. Seitdem hat sie an zahlreichen Solo- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teilgenommen - ihre Arbeiten wurden in Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Dänemark, Mazedonien, Aserbaidschan, Japan, Südkorea, den Niederlanden und in den U.S.A. ausgestellt.