Eine Hommage an den Klassiker von Thomas Mann, ein großer Roman, ganz und gar Heinz Strunk
Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.
Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen - bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt.
Jonas Heidbrink, ein Erfolgsmensch. Schon vor dem dreißigsten hat er sein Start-up versilbert; arbeiten muss er sein Leben lang nicht mehr. Aber es geht Heidbrink nicht gut, überhaupt nicht. Und so fährt er eines kalten Januartages los Richtung Osten, in die mecklenburgische Einöde, wo inmitten von Sümpfen ein schlossartiger Bau emporragt: das Sanatorium. Alles ausgesprochen nobel, aber eben doch: Klinik, für Menschen mit dem einen oder anderen Knacks. Schnell ist Heidbrink in das Korsett von Visiten und Anwendungen eingepackt, muss er sich entscheiden, ob er im Speisesaal seiner Misanthropie folgen oder Anschluss finden will. Die Menschen hier, Ärzte, Schwestern, Patienten, sind ihm fremd, doch bald sind sie seine Welt.
Nur scheint die Klinik wirtschaftlich nicht rundzulaufen. Ein Nebengebäude wird geschlossen, das Personal reduziert sich, man munkelt, in der Küche werde nur noch Convenience Food in der Mikrowelle aufgewärmt. Und so reiht sich ein Monat an den anderen - bis es in den Sümpfen zu einem rätselhaften Unglücksfall kommt.
Ein Kosmos der Verlierer. Alles rülpst, furzt, stinkt - und gerade diese erzählerische Niedertracht macht diese Prosa zum Ereignis. Hilmar Klute sueddeutsche.de 20241130
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Heinz Strunks Neufassung des Zauberbergs braucht den Abgleich mit dem großen Vorbild gar nicht, findet Rezensent Jens Jessen. Gleichwohl gleicht er in seiner Besprechung Strunks Buch ausführlich mit dem Thomas Manns ab und stellt zunächst klar, dass es dem Autor keineswegs um eine, gleichwohl angedeutete, Persiflage der Vorlage geht. Die geistesgeschichtlichen Ausführungen Manns werden bei Strunk konsequent eingeebnet, lesen wir, was dem therapeutischen Prinzip der Psychiatrie - in einer solchen, an der deutsch-polnischen Grenze, ist das Buch angesiedelt - entspricht. Die Hauptfigur Jonas Heidbrink, die in der Nervenheilanstalt gelandet ist, muss einiges über sich ergehen lassen, unter anderem die Monologe eines Alleswissers, gleichzeitig jedoch ist Heidbrink, anders als bei Mann, nicht Anschauungsobjekt, sondern jemand, mit dem man sich identifizieren kann. Überhaupt ist der Tonfall freundlicher als bei Mann, so Jessen, zudem konzentriert sich Strunk weniger auf das Innere der Figuren: Die Ursachen Krankheiten der Patienten werden etwa konsequent in der Außenwelt verortet. Wenn man sich von der Vorlage löst, liest man hier über Menschen, die vergeblich dem Abgrund zu entkommen versuchen - und doch liegt auch etwas Tröstliches in Strunks Roman, so der angetane Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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