Nicht wenige von uns haben zur eigenen Sprache eine Beziehung wie zu einem langjährigen Arbeitskollegen, den wir nicht näher kennen. Man erinnert sich, dass er immer schon da war, in all den Jahren unauffällig und korrekt seine Arbeit erledigte, aber nie durch eine Besonderheit auffiel. Man arbeitet mit ihm zusammen, aber interessant findet man ihn nicht. Ihm fehlt das Originelle oder Anziehende, das wir an manchen anderen Menschen zu entdecken glauben ... Ähnlich mag es uns mit der eigenen Sprache gehen. Die Eleganz des Italienischen, das Melodische des Französischen, das Modern-Weltläufige des Englischen oder die Musikalität des Russischen vermögen wir am eigenen Idiom nicht zu entdecken. Die eigene Sprache - man verwendet sie eben, macht wie selbstverständlich von ihrer Präzision und ihrem Wortreichtum, von ihrer Bildhaftigkeit und Kreativität Gebrauch, ohne dabei groß über sie nachzudenken. Auch die Frage, welchen Beitrag sie zur europäischen Kultur geleistet hat, stellt man sich kaum.
Eine unterhaltsame und lehrreiche Sprach- und Kulturgeschichte.
Eine unterhaltsame und lehrreiche Sprach- und Kulturgeschichte.