Die 196-seitige Anthologie „Zechen, Zoff und Zuckerwerk. Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet“ wurde von Almuth Heuner herausgegeben und ist im Oktober 2018 im Prolibris Verlag erschienen.
Anthologien zu lesen, birgt immer eine Gefahr in sich: Dass man in der Fülle der Geschichten
auch auf jene trifft, die die Erwartungen nicht erfüllen. Mir ging es beim Lesen dieses Buches nicht…mehrDie 196-seitige Anthologie „Zechen, Zoff und Zuckerwerk. Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus dem Ruhrgebiet“ wurde von Almuth Heuner herausgegeben und ist im Oktober 2018 im Prolibris Verlag erschienen.
Anthologien zu lesen, birgt immer eine Gefahr in sich: Dass man in der Fülle der Geschichten auch auf jene trifft, die die Erwartungen nicht erfüllen. Mir ging es beim Lesen dieses Buches nicht anders, habe es aber dennoch genossen. Der Vorteil: Es kann aber auch für viele Menschen etwas dabei sein, so wie hier.
Ich muss gestehen, dass ich mit dem Untertitel dieser Sammlung doch einige Probleme habe. Auf der einen Seite finde ich das Adjektiv „kriminell“ nicht allzu gut gewählt, da es in einigen Erzählungen nicht um Kriminalfälle und ihre Aufklärung geht, was ihrem Wert allerdings keinen Abbruch tut. Gerade diejenigen Episoden mit Tiefgang erschienen mir persönlich weniger kriminell, dafür aber umso lesenswerter. Auch „Weihnachtsgeschichten“ trifft nur auf einige Beiträge zu, da sie zwar zur Weihnachtszeit spielen, die Zeit aber oftmals austauschbar erscheint.
Ansonsten hat diese Anthologie Einiges zu bieten: Die Spannbreite reicht von spannenden, interessanten und gruseligen Geschichten über Lustiges und Skurriles bis hin zu Besinnlichem und zum Nachdenken Anregendem. Allen Geschichten ist gemeinsam, dass sie nicht nur im „Pott“ verortet sind, sondern auch dessen Flair versprühen. Man merkt durchweg, dass die Autorinnen und Autoren mit dem Ruhrgebiet vertraut sind.
Stilistisch unterscheiden sich die Erzählungen sehr stark voneinander: mal minimalistisch und modern, mal beschreibend und narrativ, doch auch eine teilweise schnoddrige Sprache kommt nicht zu kurz. Entsprechend werden viele Geschmäcker bedient.
Hervorzuheben bleibt noch, dass es im Anschluss an jede Story Informationen über die jeweiligen Autor/innen gibt, was es erleichtert, sich seine Favoriten herauszufiltern, sich über sie zu informieren und bei Bedarf zu weiteren Werken derselben zu greifen.
Ein Blickfang ist auf jeden Fall der Klappentext, der einen Weihnachtsbaum darstellt, dem selbst die Kerzen nicht fehlen.
Insgesamt handelt es sich bei diesem Buch um eine Sammlung von Geschichten, bei denen man nicht allzu sehr auf Krimi und Weihnachten fixiert sein sollte, die aber für fast jeden Geschmack etwas zu bieten hat und insbesondere Ruhrpottfans einige schöne Lesestunden bescheren wird. Außerdem stellt sie eine gute Möglichkeit dar, neue Autor/innen dieser Region kennenzulernen.