Der globale Klimawandel ist längst im Gange und unsere Enkel werden sich die Erde mit zehn Milliarden Menschen teilen müssen. Doch trotz dieser Angstszenarien sind Veränderungen, wie sie von Klimawissenschaftlern und Globalisierungskritikern seit Jahren gefordert werden, bisher ausgeblieben. Ein
radikales Einlenken der Politik und jedes Einzelnen ist nicht in Sicht.
Der englische…mehrDer globale Klimawandel ist längst im Gange und unsere Enkel werden sich die Erde mit zehn Milliarden Menschen teilen müssen. Doch trotz dieser Angstszenarien sind Veränderungen, wie sie von Klimawissenschaftlern und Globalisierungskritikern seit Jahren gefordert werden, bisher ausgeblieben. Ein radikales Einlenken der Politik und jedes Einzelnen ist nicht in Sicht.
Der englische Wissenschaftler Stephen Emmott legt in seinem Buch „Zehn Milliarden“ die bloßen Fakten zur derzeitigen ökologischen und ökonomischen Situation unseres Planeten dar. Der Microsoft-Forscher zeigt in kompakter Form auf, wie der Mensch die Welt verändert und welche Folgen das haben wird - und das in knappen, prägnanten Aussagen, die fast provozieren und meist die nüchterne persönliche Schlussfolgerung „Ich glaube, wir sind nicht mehr zu retten” des Autors haben.
Seine Thesen untermauert Emmott mit ungeschminkten Daten und Details, die er dann in markanten Sätzen und Vergleichen verdeutlicht („Um ein Hähnchen zu erzeugen, braucht man rund 9000 Liter Wasser. Allein in Großbritannien wurden 2012 eine Milliarde Hähnchen verzehrt“). Aus diesem Daten- und Faktenmaterial wagt er erschreckende Prognosen und fordert radikale Veränderungen. Doch immer wieder kommt er zu der ernüchternden Erkenntnis „Das machen wir aber nicht!“. Leider werden aber auch keine konkreten Empfehlungen gegeben.
Da Emmott die Fakten, seine Thesen und Vorschläge oft singulär auf einer Seite angeordnet sind, wirken sie wie ins Gewissen gemeißelt. Mitunter hat man jedoch den Eindruck, dass Schlagwort an Schlagwort gereiht wird - ohne tiefgreifende Analyse. Auch seine Aussagen zur Kernenergie stoßen sicher auf Widerspruch. Die 200 Seiten hat man sicherlich in zwei Stunden durchgelesen, doch man kann fast an jeder Stelle in die Lektüre einsteigen. „Zehn Milliarden“ ist ein zugespitzter Weckruf an die heutige Generation, doch - wie der Autor selbst vermerkt - „die Suppe müssen die nächsten Generationen auslöffeln“.