Alice Valentine, die resolute und geliebte Direktorin einer Schule im Westen Englands, ist unheilbar krank und kämpft darum, ihr Leben in Würde zu beenden. Alec, ihr jüngerer Sohn, fühlt sich als Versager, besonders im Vergleich zu seinem Bruder Larry, der als Tennisstar nach Amerika gegangen ist und immerhin eine Hauptrolle in einer "soap opera" gespielt hat. Dass er inzwischen in schmuddeligen Pornofilmen spielt und seine Familie auseinanderzubrechen droht - davon wissen Mutter und Bruder nichts. Mit diesem Familienroman erweist sich Andrew Miller einmal mehr als einzigartiger Chronist des menschlichen Herzens und der menschlichen Seele.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2003An einem erbarmungslosen Dienstag
Sauerstoffkur: Mit seinem dritten Roman etabliert sich Andrew Miller in der ersten Liga der britischen Gegenwartsliteratur
Der englische Schriftsteller Andrew Miller veröffentlichte in den letzten Jahren zwei Romane, die in seiner Heimat große Aufmerksamkeit fanden, bei uns jedoch wenig beachtet wurden. "Ingenious Pain", Millers Erzählung vom Wunderarzt James Dyer, der keine Gefühle kennt und keinen Schmerz empfindet, wurde allzusehr in den Schatten von Süskinds "Parfum" gerückt, weil dessen Protagonist bekanntlich nicht riechen kann; der andere Roman, "Casanova", litt schon am Titel der deutschen Übersetzung: "Eine kleine Geschichte, die meist von der Liebe handelt". Nun also "Oxygen", Millers dritter Roman, der auf deutsch den Titel "Zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lebens" trägt - keine leichte Last. Dabei verströmt das Werk genau jenen Sauerstoff, den es im Original so prägnant im Titel trägt; es atmet gewissermaßen Leben, und das ist schon allerhand für ein Buch, in dem es vor allem ums Sterben geht.
In Kalifornien steht der Schauspieler Larry Valentine am Bett seiner schlafenden Tochter, daheim in England lauscht sein Bruder Alec dem Schlagen der Uhren, das aus den Zimmern hinaus in den Garten dringt. Alec hat seine Wohnung in London bis auf weiteres abgesperrt und einen Nachbarn gebeten, ihm die Post nachzuschicken. In Brooklands, diesem Haus in der West Country, über das sich jetzt langsam die Abenddämmerung senkt, haben Alec und Larry ihre Kindheit verbracht: Alec ist der erste der beiden, der nach Hause kommt, um der krebskranken Mutter beizustehen. Als sie ihm auf der Rückfahrt vom Krankenhaus von der Diagnose erzählt, ist er stumm aus Angst davor, "was passieren könnte, wenn er auszudrücken vermochte, was er empfand". Alec ist der Held von Andrew Millers Roman.
Allerdings dauert es eine Weile, bis man über diese Rollenverteilung Klarheit gewinnt. Miller versteht es glänzend, seinen verschiedenen Figuren Raum zu verschaffen, sie nach und nach in den Vordergrund zu holen, wo sie dann längere Zeit in einem Bild von großer Ausgewogenheit nebeneinanderstehen: Larry Valentine, der als Tennisstar nach Amerika auswanderte, dort in einer populären Seifenoper zweitklassige Berühmtheit erlangte und inzwischen in Pornofilmen spielt; Larrys neurotische Ehefrau Kirsty; Alice Valentine, die seit dem Tod ihres Manns ein unbeschwerteres Leben führte und es jetzt, in diesen letzten Wochen, mit jedem Atemzug mehr zu verlieren als zu gewinnen scheint. Schließlich Alec Valentine, der ehemalige Französischlehrer, der aus seiner Schule in Südlondon "in der Mittagspause eines erbarmungslosen Dienstags nach den Weihnachtsferien" einfach weglief und seitdem als Übersetzer arbeitet. Zu Hause in Brooklands versucht er sich mit dem neuen Stück eines bekannten ungarisch-französischen Dramatikers zu befassen. Es ist dieser László Lázár, der im Mittelpunkt einer Parallelhandlung steht, die Miller gekonnt neben der Familiengeschichte der Valentines herlaufen läßt. Obwohl sich beide Handlungsstränge nie kreuzen, versteht Miller sie dennoch so harmonisch in Einklang zu bringen wie ein Streicher die Saiten seines Instruments.
Denn László Lázárs Vergangenheit - seine Teilnahme am Ungarnaufstand 1956, sein Pariser Exil - und das behagliche Leben, das er inzwischen gemeinsam mit seinem Freund Kurt in einer komfortablen Wohnung im sechsten Arrondissement führt, stehen lediglich auf den ersten Blick beziehungslos neben den Einzelschicksalen der Valentines. Als sich jedoch nach und nach herausstellt, daß Lázár keineswegs der heldenhafte Widerstandskämpfer ist, als der er sich feiern läßt, vielmehr vierzig Jahre nach dem Aufstand noch immer Verantwortung für den Tod seines damaligen Geliebten fühlt, verschmelzen die disparaten Teile von Millers Roman zu einer einzigartigen Erzählung über den Mut, den es kostet, die Mauern des Selbstbetrugs niederzureißen und sich schutzlos dem eigenen Leben zu stellen. "Oxygen" - bleiben wir beim Titel des Originals - spielt im Jahr 1997, als Hale-Bopp, "jenes gewaltige Geschehen aus Eis und Staub", seine Bahn zurück zum Himmelsäquator zog: Im Gefolge des Kometen scheinen auch die Figuren des Romans an einen Wendepunkt zu gelangen, der sie zu neuem Handeln zwingt.
In gewisser Hinsicht markiert "Oxygen" auch einen Wendepunkt für den Autor selbst. Der 1960 in Bristol geborene Andrew Miller verläßt mit diesem Buch erstmals das Genre des historischen Romans, in dem er sich so erfolgreich eingerichtet hatte. Doch auch das neue Buch fasziniert letztlich aufgrund eines ausgeprägten historischen Bewußtseins, das Miller souverän in die vielschichtigen Erinnerungen seiner Charaktere kleidet. Die Handlung - ob bei Larry Valentine in San Francisco, bei Alice und Alec in Brooklands oder bei László Lázár, der schließlich im Auftrag der albanischen Unabhängigkeitsbewegung einen gefährlichen Botengang unternimmt - bleibt zwar fest in der Gegenwart des Jahres 1997 verankert: Aber der zeitliche Rahmen des Romans reicht dennoch von jenem Novembernachmittag im Jahr 1956, als Lázár den sowjetischen Militär, der Péter bedrohte, nicht erschießen konnte, bis hin zu einem Streiflicht ins Jahr 2037, als sich Larry Valentines Tochter Ella an die Wochen, die sie gemeinsam mit ihren Eltern in Brooklands verbrachte, kaum mehr erinnert.
Larry schiebt seine Reise nach England so lange wie möglich hinaus. Als er sie endlich antritt, führt dies zu einem der eindringlichsten Momente des Romans, als er am Krankenbett seiner Mutter steht, sie zum ersten Mal wäscht und ihr das Ende seines amerikanischen Traums gesteht, das Scheitern seiner Schaupielkarriere, den Abstieg zum Pornodarsteller. Alice Valentines Krankheit, die Miller unsentimental beschreibt, entfacht ein emotionales Feuer, durch das sich beide Söhne wagen müssen. Daß schließlich nur einer von ihnen die Prüfung besteht, während der andere zurückschreckt und sich erneut hinter die schützende Fassade einer etablierten Lüge flüchtet, ist lediglich ein Beispiel für die große Menschenkenntnis des Autors und die Genauigkeit, mit der er seinen Stoff dem Leben entnommen hat.
Mit "Oxygen" hat sich Andrew Miller endgültig in die erste Liga der zeitgenössischen britischen Literatur geschrieben. Die große Ernsthaftigkeit des Buches, dessen kühne Konstruktion und Millers klare Sprache, die mit Gelassenheit dahinfließt und doch immer wieder zu überraschenden Bildern gefriert, machen das Buch zu einem Roman, der zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lesens garantiert.
Andrew Miller: "Zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lebens". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Nikolaus Stingl. Zsolnay Verlag, Wien 2003. 335 S., geb., 21,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sauerstoffkur: Mit seinem dritten Roman etabliert sich Andrew Miller in der ersten Liga der britischen Gegenwartsliteratur
Der englische Schriftsteller Andrew Miller veröffentlichte in den letzten Jahren zwei Romane, die in seiner Heimat große Aufmerksamkeit fanden, bei uns jedoch wenig beachtet wurden. "Ingenious Pain", Millers Erzählung vom Wunderarzt James Dyer, der keine Gefühle kennt und keinen Schmerz empfindet, wurde allzusehr in den Schatten von Süskinds "Parfum" gerückt, weil dessen Protagonist bekanntlich nicht riechen kann; der andere Roman, "Casanova", litt schon am Titel der deutschen Übersetzung: "Eine kleine Geschichte, die meist von der Liebe handelt". Nun also "Oxygen", Millers dritter Roman, der auf deutsch den Titel "Zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lebens" trägt - keine leichte Last. Dabei verströmt das Werk genau jenen Sauerstoff, den es im Original so prägnant im Titel trägt; es atmet gewissermaßen Leben, und das ist schon allerhand für ein Buch, in dem es vor allem ums Sterben geht.
In Kalifornien steht der Schauspieler Larry Valentine am Bett seiner schlafenden Tochter, daheim in England lauscht sein Bruder Alec dem Schlagen der Uhren, das aus den Zimmern hinaus in den Garten dringt. Alec hat seine Wohnung in London bis auf weiteres abgesperrt und einen Nachbarn gebeten, ihm die Post nachzuschicken. In Brooklands, diesem Haus in der West Country, über das sich jetzt langsam die Abenddämmerung senkt, haben Alec und Larry ihre Kindheit verbracht: Alec ist der erste der beiden, der nach Hause kommt, um der krebskranken Mutter beizustehen. Als sie ihm auf der Rückfahrt vom Krankenhaus von der Diagnose erzählt, ist er stumm aus Angst davor, "was passieren könnte, wenn er auszudrücken vermochte, was er empfand". Alec ist der Held von Andrew Millers Roman.
Allerdings dauert es eine Weile, bis man über diese Rollenverteilung Klarheit gewinnt. Miller versteht es glänzend, seinen verschiedenen Figuren Raum zu verschaffen, sie nach und nach in den Vordergrund zu holen, wo sie dann längere Zeit in einem Bild von großer Ausgewogenheit nebeneinanderstehen: Larry Valentine, der als Tennisstar nach Amerika auswanderte, dort in einer populären Seifenoper zweitklassige Berühmtheit erlangte und inzwischen in Pornofilmen spielt; Larrys neurotische Ehefrau Kirsty; Alice Valentine, die seit dem Tod ihres Manns ein unbeschwerteres Leben führte und es jetzt, in diesen letzten Wochen, mit jedem Atemzug mehr zu verlieren als zu gewinnen scheint. Schließlich Alec Valentine, der ehemalige Französischlehrer, der aus seiner Schule in Südlondon "in der Mittagspause eines erbarmungslosen Dienstags nach den Weihnachtsferien" einfach weglief und seitdem als Übersetzer arbeitet. Zu Hause in Brooklands versucht er sich mit dem neuen Stück eines bekannten ungarisch-französischen Dramatikers zu befassen. Es ist dieser László Lázár, der im Mittelpunkt einer Parallelhandlung steht, die Miller gekonnt neben der Familiengeschichte der Valentines herlaufen läßt. Obwohl sich beide Handlungsstränge nie kreuzen, versteht Miller sie dennoch so harmonisch in Einklang zu bringen wie ein Streicher die Saiten seines Instruments.
Denn László Lázárs Vergangenheit - seine Teilnahme am Ungarnaufstand 1956, sein Pariser Exil - und das behagliche Leben, das er inzwischen gemeinsam mit seinem Freund Kurt in einer komfortablen Wohnung im sechsten Arrondissement führt, stehen lediglich auf den ersten Blick beziehungslos neben den Einzelschicksalen der Valentines. Als sich jedoch nach und nach herausstellt, daß Lázár keineswegs der heldenhafte Widerstandskämpfer ist, als der er sich feiern läßt, vielmehr vierzig Jahre nach dem Aufstand noch immer Verantwortung für den Tod seines damaligen Geliebten fühlt, verschmelzen die disparaten Teile von Millers Roman zu einer einzigartigen Erzählung über den Mut, den es kostet, die Mauern des Selbstbetrugs niederzureißen und sich schutzlos dem eigenen Leben zu stellen. "Oxygen" - bleiben wir beim Titel des Originals - spielt im Jahr 1997, als Hale-Bopp, "jenes gewaltige Geschehen aus Eis und Staub", seine Bahn zurück zum Himmelsäquator zog: Im Gefolge des Kometen scheinen auch die Figuren des Romans an einen Wendepunkt zu gelangen, der sie zu neuem Handeln zwingt.
In gewisser Hinsicht markiert "Oxygen" auch einen Wendepunkt für den Autor selbst. Der 1960 in Bristol geborene Andrew Miller verläßt mit diesem Buch erstmals das Genre des historischen Romans, in dem er sich so erfolgreich eingerichtet hatte. Doch auch das neue Buch fasziniert letztlich aufgrund eines ausgeprägten historischen Bewußtseins, das Miller souverän in die vielschichtigen Erinnerungen seiner Charaktere kleidet. Die Handlung - ob bei Larry Valentine in San Francisco, bei Alice und Alec in Brooklands oder bei László Lázár, der schließlich im Auftrag der albanischen Unabhängigkeitsbewegung einen gefährlichen Botengang unternimmt - bleibt zwar fest in der Gegenwart des Jahres 1997 verankert: Aber der zeitliche Rahmen des Romans reicht dennoch von jenem Novembernachmittag im Jahr 1956, als Lázár den sowjetischen Militär, der Péter bedrohte, nicht erschießen konnte, bis hin zu einem Streiflicht ins Jahr 2037, als sich Larry Valentines Tochter Ella an die Wochen, die sie gemeinsam mit ihren Eltern in Brooklands verbrachte, kaum mehr erinnert.
Larry schiebt seine Reise nach England so lange wie möglich hinaus. Als er sie endlich antritt, führt dies zu einem der eindringlichsten Momente des Romans, als er am Krankenbett seiner Mutter steht, sie zum ersten Mal wäscht und ihr das Ende seines amerikanischen Traums gesteht, das Scheitern seiner Schaupielkarriere, den Abstieg zum Pornodarsteller. Alice Valentines Krankheit, die Miller unsentimental beschreibt, entfacht ein emotionales Feuer, durch das sich beide Söhne wagen müssen. Daß schließlich nur einer von ihnen die Prüfung besteht, während der andere zurückschreckt und sich erneut hinter die schützende Fassade einer etablierten Lüge flüchtet, ist lediglich ein Beispiel für die große Menschenkenntnis des Autors und die Genauigkeit, mit der er seinen Stoff dem Leben entnommen hat.
Mit "Oxygen" hat sich Andrew Miller endgültig in die erste Liga der zeitgenössischen britischen Literatur geschrieben. Die große Ernsthaftigkeit des Buches, dessen kühne Konstruktion und Millers klare Sprache, die mit Gelassenheit dahinfließt und doch immer wieder zu überraschenden Bildern gefriert, machen das Buch zu einem Roman, der zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lesens garantiert.
Andrew Miller: "Zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lebens". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Nikolaus Stingl. Zsolnay Verlag, Wien 2003. 335 S., geb., 21,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Im Sommer 1997 müssen Alec und Larry Valentine damit klarkommen, dass ihre geliebte Mutter Alice unheilbar erkrankt ist. Damit beginnt eine Familiensaga von Shakespeare´schen Dimensionen, ein wunderbar tragikomischer Reigen von Menschen, die sich allesamt für Versager und die jeweils anderen für Helden halten. Während Alice tapfer darum kämpft, in Würde gehen zu dürfen, haben die Brüder mit alten Rivalitäten und Ängsten zu tun. Alec, der, anders als die erfolgreiche Mama, als Lehrer scheiterte, fühlt sich als Versager im Vergleich zu dem Älteren, der als Tennisstar in die Vereinigten Staaten zog und dort auch als Schauspieler zu einigen, wenngleich mäßigen Ehren kam. Natürlich ist in Wahrheit alles anders. Um Larrys Karriere ist es längst ähnlich schlecht bestellt wie um seine Ehe. Alec hat immerhin den Auftrag ergattert, das neue Stück des berühmten ungarischen Dramatikers László Lázár zu übersetzen. Der wiederum ist eigentlich auch ganz anders: keineswegs der tapfere Widerstandskämpfer, als der er seit langem gefeiert wird, sondern einer, der sich selbst nicht für einen einzigen Augenblick des Scheiterns verzeihen kann.
Andrew Miller ist ein epischer, disziplinierter Erzähler, der seinen Protagonisten Raum und Zeit zur Entfaltung lässt und eine komplexe Handlung über viele Ebenen und Umwege hinweg stringent zu entwickeln versteht. Einer, der sich seine Leser einfängt - um sie am Ende um einiges mehr wissend zu entlassen." (Hörzu)
"Sein ernstes Thema und seine überragende sprachliche Kraft dürften den Roman für viele wirklich zu einem der zehn oder fünfzehn glücklichsten Bücher des Lebens machen." (Die Welt)
Andrew Miller ist ein epischer, disziplinierter Erzähler, der seinen Protagonisten Raum und Zeit zur Entfaltung lässt und eine komplexe Handlung über viele Ebenen und Umwege hinweg stringent zu entwickeln versteht. Einer, der sich seine Leser einfängt - um sie am Ende um einiges mehr wissend zu entlassen." (Hörzu)
"Sein ernstes Thema und seine überragende sprachliche Kraft dürften den Roman für viele wirklich zu einem der zehn oder fünfzehn glücklichsten Bücher des Lebens machen." (Die Welt)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Mit seinem dritten Roman hat sich Andrew Miller nach Ansicht von Rezensent Thomas David endgültig in die erste Liga der zeitgenössischen britischen Literatur geschrieben. Das Buch verströme genau den Sauerstoff, schreibt David, den es im Original "Oxygene" so prägnant im Titel trage. Beeindruckt beschreibt der Rezensent die darin enthaltene Menschenkenntnis und große Ernsthaftigkeit des Buches, dessen kühne Konstruktion und klare Sprache, die David "mit Gelassenheit" dahin fließen und doch immer wieder zu überraschenden Bildern gefrieren sieht. Besonders bewegt ihn die Tatsache, dass das Buch vor allem vom Sterben handelt und dabei doch Leben atmet. Als Protagonisten werden zwei Brüder beschrieben, der eine in Kalifornien, der zweite in England lebend. Es dauerte eine Weile, bekennt der Rezensent, bis er über die Rollenverteilung des Romans Klarheit gewonnen hat. Aber dann fasziniert ihn, wie glänzend es Miller versteht, seinen verschiedenen Figuren Raum zu verschaffen. Was das Buch für den Rezensenten zum Ereignis macht, ist das ausgeprägte historische Bewustsein, das Miller seiner Ansicht nach souverän in die vielschichtigen Erinnerungen seiner Protagonisten kleidet. So reiche der zeitliche Rahmen des 1997 spielenden Romans vom Ungarnaufstand des Jahres 1956 bis ins Jahr 2037.
© Perlentaucher Medien GmbH"
© Perlentaucher Medien GmbH"
"Sein beeindruckendes Buch hat Tiefgang und - Witz. Beides macht die Lektüre, trotz des düsteren Themas, zum Genuss." Renate Dubach, Berner Zeitung, 20.02.03
"Sein ernstes Thema und die überragende sprachliche Kraft dürften den Roman für viele wirklich zu einem der zehn oder fünfzehn glücklichsten Bücher des Lebens machen." Joachim Scholl, Die Welt, 15.03.03
"Mit diesem Buch hat sich Andrew Miller endgültig in die erste Liga der zeitgenössischen britischen Literatur geschrieben. Die große Ernsthaftigkeit des Buches, dessen kühne Konstruktion und Millers klare Sprache, die mit Gelassenheit dahinfließt und doch immer wieder zu überraschenden Bildern gefriert, machen das Buch zu einem Roman, der zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lesens garantiert." Thomas David, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.03
"Dieser Roman verfolgt in Episoden die Bemühungen besonders liebenswerter Glücksjäger: Zwei Söhne treffen sich wieder am Sterbebett der Mutter, einalter ungarischer Revolutionär muss sich der Vergangenheit stellen. Ein Buch, das beweist, dass auch Lesen in aller Ruhe glücklich machen kann." Brigitte, 09.07.03
"Millers Roman ließe sich als Untersuchung des Lebensglücks definieren, als Beschreibung seiner Flüchtigkeit, seiner launischen Wendungen. Das mag banal klingen - der Roman ist es nicht. Im Gegenteil - Millers Buch erzielt seine leuchtende erzählerische Stringenz gerade in der Untersuchung des Alltäglichen, ohne jede Effekthascherei - und doch entfaltet der Roman jene erzählerische Suggestion, der Miller den Erfolg seiner früheren Bücher verdankt." Tilman Urbach, Neue Zürcher Zeitung, 19.11.03
"Sein ernstes Thema und die überragende sprachliche Kraft dürften den Roman für viele wirklich zu einem der zehn oder fünfzehn glücklichsten Bücher des Lebens machen." Joachim Scholl, Die Welt, 15.03.03
"Mit diesem Buch hat sich Andrew Miller endgültig in die erste Liga der zeitgenössischen britischen Literatur geschrieben. Die große Ernsthaftigkeit des Buches, dessen kühne Konstruktion und Millers klare Sprache, die mit Gelassenheit dahinfließt und doch immer wieder zu überraschenden Bildern gefriert, machen das Buch zu einem Roman, der zehn oder fünfzehn der glücklichsten Momente des Lesens garantiert." Thomas David, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.04.03
"Dieser Roman verfolgt in Episoden die Bemühungen besonders liebenswerter Glücksjäger: Zwei Söhne treffen sich wieder am Sterbebett der Mutter, einalter ungarischer Revolutionär muss sich der Vergangenheit stellen. Ein Buch, das beweist, dass auch Lesen in aller Ruhe glücklich machen kann." Brigitte, 09.07.03
"Millers Roman ließe sich als Untersuchung des Lebensglücks definieren, als Beschreibung seiner Flüchtigkeit, seiner launischen Wendungen. Das mag banal klingen - der Roman ist es nicht. Im Gegenteil - Millers Buch erzielt seine leuchtende erzählerische Stringenz gerade in der Untersuchung des Alltäglichen, ohne jede Effekthascherei - und doch entfaltet der Roman jene erzählerische Suggestion, der Miller den Erfolg seiner früheren Bücher verdankt." Tilman Urbach, Neue Zürcher Zeitung, 19.11.03