Kurt Huwiler verbrachte fünfunddreissig Jahre als Ausbilder und Werkstättenleiter in Simbabwe und Südafrika.
Bei seinen anfänglich in der Freizeit betriebenen Studien über Kunst und Kultur im südlichen Afrika stiess Bruder Kurt auf Felszeichnungen und Höhlenmalereien, betrieb vergleichende Studien über vergangene und heutige afrikanische Kulturen, entdeckte und untersuchte alte und neue afrikanische Musikinstrumente und Musik.
In den von ihm geleiteten Ausbildungswerkstätten studierte und baute er gemeinsam mit den Studenten Musikinstrumente nach alten traditionellen Vorgaben und dokumentierte afrikanische Klänge in seinem Tonstudio. Damit verhalf er vielen, besonders auch behinderten jungen Menschen zu einem handwerklichen Beruf und vermittelte ihnen gleichzeitig die kulturellen Wurzeln ihrer Heimat.
Bei seinen anfänglich in der Freizeit betriebenen Studien über Kunst und Kultur im südlichen Afrika stiess Bruder Kurt auf Felszeichnungen und Höhlenmalereien, betrieb vergleichende Studien über vergangene und heutige afrikanische Kulturen, entdeckte und untersuchte alte und neue afrikanische Musikinstrumente und Musik.
In den von ihm geleiteten Ausbildungswerkstätten studierte und baute er gemeinsam mit den Studenten Musikinstrumente nach alten traditionellen Vorgaben und dokumentierte afrikanische Klänge in seinem Tonstudio. Damit verhalf er vielen, besonders auch behinderten jungen Menschen zu einem handwerklichen Beruf und vermittelte ihnen gleichzeitig die kulturellen Wurzeln ihrer Heimat.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.1999Der Stein spricht, ich muß träumen: Felsmalereien im südlichen Afrika
Gemeinsamkeit macht stark - das verrät die von uns abgebildete Felsmalerei aus dem südlichen Afrika, die einen Nomadenstamm bei der Jagd auf einen Elefanten zeigt. Tausende von Felsbildern zeugen davon, wie die Vorfahren der heutigen Afrikaner gelebt haben, was sie bewegte und welche Alltagssorgen und -freuden sie hatten. Die Bilder berichten von der Wanderung zu neuen Nahrungsquellen, der Rast unter Bäumen oder dem Früchtesammeln. Andere Malereien haben das Markttreiben und die Einführung der jungen Mädchen in die Erwachsenenwelt zum Thema, den Beschneidungstanz und das Liebeswerben, das Spielen auf Instrumenten beim Fest oder das Vertreiben von Heuschrecken.
Anders als bei den steinzeitlichen Höhlenbildern Südfrankreichs und Nordspaniens, die wohl hauptsächlich der rituellen Beschwörung des Jagderfolgs dienten, stellen die Felsmalereien im südlichen Afrika meist Ereignisse dar, die mit der heutigen Kultur noch in Beziehung stehen. Der Missionar Kurt Huwiler, der fünfunddreißig Jahre lang auf dem schwarzen Kontinent gelebt und gewirkt hat, verknüpft in dem Buch "Zeichen und Felsen" anhand von Felsbildern und Fotos aus dem Leben der Afrikaner in ansprechender Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart, wobei er sich insbesondere auf seine Erlebnisse in Zimbabwe, zum Teil aber auch in Südafrika und Swaziland stützt. In diesen Ländern hat er auch dem Studium der Musik manche Stunde geopfert. So ist es ihm gelungen, dem Rätsel der "klingenden Steine" auf die Spur zu kommen. Unter diesen als Folge der Erosion frei "schwebenden" Steinplatten, denen Kundige durch richtiges Klopfen ganze Melodien entlocken können, wurden einst Häuptlinge begraben, die man besonders ehren wollte.
Die Steinglocken galten als das Medium, mit denen man mit den Ahnen in Verbindung treten kann. "Sprechende" Steine spielen in einigen Dörfern Afrikas auch heute noch eine Rolle. Da gibt es Mütter, die selbst ihren Töchtern nicht erlauben, ihr Mahlwerkzeug zu benutzen. Die Frauen sagen, das Mahlen der Körner, Stein auf Stein, sei ihre Musik. Der Rhythmus sei das Produkt ihrer Bewegungen. Auf den Steinen hätten ihre Mütter und deren Mütter zuvor gemahlen. Sie redeten mit den Steinen, und die Steine redeten immer noch mit ihnen. Einmal würden auch ihre erstgeborenen Töchter darauf mahlen dürfen, wenn der Stein dann immer noch redete.
Beispiele der Musik aus dem südlichen Afrika hat Huwiler auf einer CD zusammengefaßt, die dem Buch beigelegt ist. Unter anderem sind die Klänge der Marimba, des Kuduhorns und der Trommeln zu hören. Die Fotos der Felsmalereien wurden für das Buch von "Stonewatch" verarbeitet, einer gemeinnützigen Organisation in Warmsroth, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Felsbilder aus aller Welt zu archivieren und Wissenschaftlern für die Forschung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch von den Felsenzeichnungen im südlichen Afrika bereitet Stonewatch zur Zeit einen CD-Atlas vor.
GÜNTER PAUL.
Kurt Huwiler: "Zeichen und Felsen". Freemedia Verlag, Bern 1998. 226 S., geb., zahlr. Abb., eine CD, 84,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gemeinsamkeit macht stark - das verrät die von uns abgebildete Felsmalerei aus dem südlichen Afrika, die einen Nomadenstamm bei der Jagd auf einen Elefanten zeigt. Tausende von Felsbildern zeugen davon, wie die Vorfahren der heutigen Afrikaner gelebt haben, was sie bewegte und welche Alltagssorgen und -freuden sie hatten. Die Bilder berichten von der Wanderung zu neuen Nahrungsquellen, der Rast unter Bäumen oder dem Früchtesammeln. Andere Malereien haben das Markttreiben und die Einführung der jungen Mädchen in die Erwachsenenwelt zum Thema, den Beschneidungstanz und das Liebeswerben, das Spielen auf Instrumenten beim Fest oder das Vertreiben von Heuschrecken.
Anders als bei den steinzeitlichen Höhlenbildern Südfrankreichs und Nordspaniens, die wohl hauptsächlich der rituellen Beschwörung des Jagderfolgs dienten, stellen die Felsmalereien im südlichen Afrika meist Ereignisse dar, die mit der heutigen Kultur noch in Beziehung stehen. Der Missionar Kurt Huwiler, der fünfunddreißig Jahre lang auf dem schwarzen Kontinent gelebt und gewirkt hat, verknüpft in dem Buch "Zeichen und Felsen" anhand von Felsbildern und Fotos aus dem Leben der Afrikaner in ansprechender Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart, wobei er sich insbesondere auf seine Erlebnisse in Zimbabwe, zum Teil aber auch in Südafrika und Swaziland stützt. In diesen Ländern hat er auch dem Studium der Musik manche Stunde geopfert. So ist es ihm gelungen, dem Rätsel der "klingenden Steine" auf die Spur zu kommen. Unter diesen als Folge der Erosion frei "schwebenden" Steinplatten, denen Kundige durch richtiges Klopfen ganze Melodien entlocken können, wurden einst Häuptlinge begraben, die man besonders ehren wollte.
Die Steinglocken galten als das Medium, mit denen man mit den Ahnen in Verbindung treten kann. "Sprechende" Steine spielen in einigen Dörfern Afrikas auch heute noch eine Rolle. Da gibt es Mütter, die selbst ihren Töchtern nicht erlauben, ihr Mahlwerkzeug zu benutzen. Die Frauen sagen, das Mahlen der Körner, Stein auf Stein, sei ihre Musik. Der Rhythmus sei das Produkt ihrer Bewegungen. Auf den Steinen hätten ihre Mütter und deren Mütter zuvor gemahlen. Sie redeten mit den Steinen, und die Steine redeten immer noch mit ihnen. Einmal würden auch ihre erstgeborenen Töchter darauf mahlen dürfen, wenn der Stein dann immer noch redete.
Beispiele der Musik aus dem südlichen Afrika hat Huwiler auf einer CD zusammengefaßt, die dem Buch beigelegt ist. Unter anderem sind die Klänge der Marimba, des Kuduhorns und der Trommeln zu hören. Die Fotos der Felsmalereien wurden für das Buch von "Stonewatch" verarbeitet, einer gemeinnützigen Organisation in Warmsroth, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Felsbilder aus aller Welt zu archivieren und Wissenschaftlern für die Forschung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch von den Felsenzeichnungen im südlichen Afrika bereitet Stonewatch zur Zeit einen CD-Atlas vor.
GÜNTER PAUL.
Kurt Huwiler: "Zeichen und Felsen". Freemedia Verlag, Bern 1998. 226 S., geb., zahlr. Abb., eine CD, 84,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Weil die Einheimischen erkannten, dass Huwiler ihre Musik nicht als 'heidnisch' empfand, erschlossen sie ihm ihre Musikwelt. Unterdessen ist Kurt Huwiler im südlichen Afrika ein anerkannter Experte für afrikanische Musik und Kultur. Auch die eingeborenen afrikanischen Musiker pflegten den Kontakt und Austausch mit dem Schweizer, der ihnen zum Abschied 1995 das Buch 'Musical Instruments of Africa' schenkte - das gesammelte Wissen für den Nachwuchs, damit diese die Tradition in die Neuzeit mitnehmen können."
(Wohler Anzeiger (CH), 10. November 1998) "Der grossformatige Bildband, Summe der drei Jahrzehnte seiner Begegnung mit diesem Teil Afrikas, ist selbst für Afrikakenner eine Entdeckung. Denn der Autor nähert sich seinem Gegenstand über bis zu 30 000 Jahre alte Felszeichnungen, die er fotografisch dokumentiert hat und deren Motive er Bilder von heute gegenüberstellt. Es ist natürlich das ländliche Afrika, das im Mittelpunkt Huwilers Fotos und Betrachtungen steht, nicht das moderne, urbane Afrika der Grossstädte. Aber vielleicht begreift man die Seele dieses Kontinents tatsächlich nur, wenn man Leben und Kultur ausserhalb der verwestlichten Städte versteht."
(EineWelt (D) Nr. 2, April 1999)
(Wohler Anzeiger (CH), 10. November 1998) "Der grossformatige Bildband, Summe der drei Jahrzehnte seiner Begegnung mit diesem Teil Afrikas, ist selbst für Afrikakenner eine Entdeckung. Denn der Autor nähert sich seinem Gegenstand über bis zu 30 000 Jahre alte Felszeichnungen, die er fotografisch dokumentiert hat und deren Motive er Bilder von heute gegenüberstellt. Es ist natürlich das ländliche Afrika, das im Mittelpunkt Huwilers Fotos und Betrachtungen steht, nicht das moderne, urbane Afrika der Grossstädte. Aber vielleicht begreift man die Seele dieses Kontinents tatsächlich nur, wenn man Leben und Kultur ausserhalb der verwestlichten Städte versteht."
(EineWelt (D) Nr. 2, April 1999)