Valerius Herberger als Theologe des 17. Jahrhunderts und Pfarrer Fraustadts ist der Forschung zwar grundsätzlich gut bekannt, eine umfassende Bearbeitung hat er jedoch bisher nicht erfahren. Mit einem Fokus auf die Passionsfrömmigkeit, die sein Werk durchzieht, widmet sich Benedikt Bauer dem Kirchenlied "Valet will ich dir geben", den Leichenpredigten und dem "Passionszeiger" des Valerius Herberger. Auf der Grundlage von Überlegungen zu Affekten und Passionsfrömmigkeit in der Kommunikation des frühneuzeitlichen Luthertums sowie lokalgeschichtlichen Spezifizierungen geht der Autor dem Themenkomplex um Trauer, Tod und Passion nach. Dabei gestaltet sich die Passionsfrömmigkeit nicht nur als ein Verarbeitungsmuster epidemischer Situationen und der eigenen Mortalität sowie als Teil einer ars moriendi und ars (bene) vivendi, sondern kann als Zentrum von Valerius Herbergers Theologie bestimmt und als vitales und essentielles Element des frühneuzeitlichen Luthertums benannt werden.