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In den Augen vieler haftet dem Zeigen etwas Primitives an, das Handgreifliche der Gebärde oder Geste, die bloße Hilfsfunktion eines Zeigers oder Zeichens. Es scheint hinter den komplexen Möglichkeiten des Sagens und Denkens zurückzubleiben. Nur wer nichts verstanden hat, braucht den direkten Fingerzeig. Mit der Diskussion über das besondere Potenzial ikonischer Präsentation kommt das Zeigen auf eine neue Weise in den Blick. Es wird deutlich, dass der Ursprung des Zeigens im Felde der Sichtbarkeit liegt, dort wo eine Sache vor Augen tritt und umgekehrt der Blick auf diese Sache gerichtet wird.…mehr

Produktbeschreibung
In den Augen vieler haftet dem Zeigen etwas Primitives an, das Handgreifliche der Gebärde oder Geste, die bloße Hilfsfunktion eines Zeigers oder Zeichens. Es scheint hinter den komplexen Möglichkeiten des Sagens und Denkens zurückzubleiben. Nur wer nichts verstanden hat, braucht den direkten Fingerzeig. Mit der Diskussion über das besondere Potenzial ikonischer Präsentation kommt das Zeigen auf eine neue Weise in den Blick. Es wird deutlich, dass der Ursprung des Zeigens im Felde der Sichtbarkeit liegt, dort wo eine Sache vor Augen tritt und umgekehrt der Blick auf diese Sache gerichtet wird. Zwischen diesem Präsentieren und dem darauf gerichteten Blick liegt das Bild: Es zeigt, indem es auf etwas anderes verweist. Zugleich zeigt es sich selbst, denn nur so kann es auf etwas anderes verweisen. Eine kritische Reflexion des Bildes muss immer auch bei diesem doppelten Zeigen des Bildes ansetzen und es im Sinne der ihm eigenen "Rhetorik des Sichtbaren" diskutieren.
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Autorenporträt
Gottfried Boehm, von Hans-Georg-Gadamer promovierter Philosoph und habilitierter Kunsthistoriker, ist seit über zwanzig Jahren Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Basel. Er befasst sich mit Fragen der Bildreflexion, Interpretation, Kunsttheorie und Ästhetik. Boehm ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und seit 2005 Direktor des Schweizerischen Nationalen Forschungsschwerpunktes "Bildkritik".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit großer Geste plädiert der Kunsthistoriker Gottfried Boehm für das, was er den "iconic turn" nennt. Unter dem Titel "eikones" hat er in Basel eine ganze Wissenschaftsindustrie um diese Wende herum gebaut, die - so der Anspruch - erstmals nicht Bilder lesen, sondern wirklich anschauen will. Und schauen, das betont nicht nur dieser Band, kommt von "Zeigen". Die "Deixis", also die hinweisende, hinzeigende Geste, liegt am Ursprung der bildlichen Anschauung. In diesem Sammelband wird dies Konzept von führenden Vertreterinnen und Vertreter der Denkrichtung grundsätzlich und an Beispielen vorgestellt. Leicht kritisch merkt die Rezensentin Caecilia Anderhub an, dass gelegentlich geradezu eine Art "Dingmagie" in der Konzeption durchscheint - andererseits lobt sie, dass im Band selbst sogleich auch auf die Gefahr hingewiesen wird. Kritischere Töne aber gibt es nicht, schließlich gehöre die "Lust am Widerspruch", die er hier und da weckt, zu den Vorzügen eines solchen Bands.

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