Zeit und Macht sind seit alters auf eine komplexe Art und Weise miteinander verbunden. Schon früh versuchten die Mächtigen durch die Beherrschung der Zeit Einfluss auf das Leben der Menschen zu nehmen und sie so zu manipulieren. Wer Voraussagen über astronomische Erscheinungen treffen konnte, konnte Daten für Feste, Gerichtstage und Abgaben festlegen. Er bestimmte nicht nur den Kalender, sondern erschien dadurch auch als Beherrscher der Zeit. Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der auf monopolisiertem Wissen basierenden Festlegung von Zeit(en) und der Legitimation und Ausübung von Macht steht im Fokus des vorliegenden Bandes. Anhand zahlreicher Beispiele vom Paläolithikum bis in die Neuzeit und aus verschiedenen Kulturen weltweit werden unterschiedliche, auf astronomischen Beobachtungen beruhende Zeitkonzepte, Kalender und Himmelsbilder sowie Kosmologien vorgestellt und diskutiert.