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In keiner Periode der deutschen Filmgeschichte strömten mehr Zuschauer ins Kino als in den letzten Jahren des Nationalsozialismus: Anfang der 1940er zählte man jährlich über eine Milliarde Kinobesucher. Dabei wurden keineswegs nur die vermeintlich rein unterhaltenden Produktionen - Revuefilme wie HALLO JANINE beispielsweise - zu Kassenschlagern. Auch eindeutige Propagandafilme wie BISMARCK oder JUD SÜSS waren Publikumserfolge. Eine solche Wirkung konnten sie nicht zuletzt durch ihre spezifische filmische Gestaltung entfalten. Auf diese filmsprachlichen Besonderheiten zielt diese Untersuchung,…mehr

Produktbeschreibung
In keiner Periode der deutschen Filmgeschichte strömten mehr Zuschauer ins Kino als in den letzten Jahren des Nationalsozialismus: Anfang der 1940er zählte man jährlich über eine Milliarde Kinobesucher. Dabei wurden keineswegs nur die vermeintlich rein unterhaltenden Produktionen - Revuefilme wie HALLO JANINE beispielsweise - zu Kassenschlagern. Auch eindeutige Propagandafilme wie BISMARCK oder JUD SÜSS waren Publikumserfolge. Eine solche Wirkung konnten sie nicht zuletzt durch ihre spezifische filmische Gestaltung entfalten. Auf diese filmsprachlichen Besonderheiten zielt diese Untersuchung, die auch unbekanntere Produktionen wie STOSSTRUPP 1917 oder PATRIOTEN einbezieht. Analysiert werden die Eigenschaften, durch die sie für ein großes Publikum zum "Filmerlebnis" werden konnten. Neben NS-spezifischen Formaten wie der "heroischen Reportage" oder dem "Zeitfilm" erlebten Genres wie das Melodram und der Historienfilm ihre Blütezeit.
Die propagandistischen Filme der NS-Zeit knüpften an Sehgewohnheiten, Genrevorlieben und politische Einstellungen des Publikums an und gaben den Zuschauerinnen und Zuschauern offenbar das, was sie wünschten. Gefragt wird danach, was an der Propagandaproduktion in diesem Sinne attraktiv sein konnte, wie Staatsaufträge als Unterhaltungsprodukte tauglich wurden. Was verbindet Karl Ritters PATRIOTEN mit Jean Renoirs LA GRANDE ILLUSION, welche Kunstgriffe machten die Kriegswochenschau zum Erlebnis für das zeitgenössische Kinopublikum, und was stand hinter dem damaligen Streben nach dem nationalsozialistischen Film?
Autorenporträt
Rainer Rother: Filmwissenschaftler. Seit 2006 Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen, Berlin, und Leiter der filmhistorischen Sektion der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Studium der Germanistik und Geschichte in Hannover mit anschließender Promotion. Von 1991 bis 2006 Leiter des Zeughauskinos des Deutschen Historischen Museums, Berlin. Kurator von Ausstellungen und Filmreihen, darunter »Die Ufa 1917-1945. Das deutsche Bildimperium« (1992/93) und »Geschichtsort Olympiagelände 1909 - 1936 - 2006« (2006). Seit 2001 Mitglied der Auswahlkommission für den Wettbewerb der Berlinale. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zu Themen der Film- und Mediengeschichte, darunter »Deutschland 1966« (hg. mit Connie Betz und Julia Pattis, 2016), »Die Ufa - Geschichte einer Marke« (hg. mit Peter Mänz und Klaudia Wick, 2017), »Weimarer Kino - neu gesehen« (hg. mit Karin Herbst-Meßlinger und Annika Schaefer, 2018) und »Selbstbestimmt. Perspektiven von Filmemacherinnen« (hg. mit Karin Herbst-Meßlinger, 2019)