Die bahnbrechende Bedeutung der 1929 von Lucien Febvre und Marc Bloch gegründeten Zeitschrift Annales für eine moderne Form der Geschichtsschreibung ist heute allgemein anerkannt. Kaum bekannt ist dagegen, dass es in der Frühgeschichte der Annales eine Art Dialog mit der deutschen Geschichtswissenschaft gab. Eine zentrale Vermittlerrolle spielte dabei eine junge Wiener Emigrantin: Lucie Varga. Als Assistentin Febvres hat sie die Kritik der Annales am nationalsozialistischen Deutschland mitformuliert und in ihren eigenen Beiträgen eine Art Mentalitätsgeschichte der nationalsozialistischen Bewegung entworfen. Das vorliegende Buch dokumentiert die wichtigsten Texte dieser ungewöhnlichen Historikerin, die bis heute nicht an Aktualität eingebüßt haben.