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Kurztext:
In ihrer Auswertung liefert die Autorin den Nachweis, daß das Kalendarium der Handschrift der Kölner Domblibliothek 832 als Abschrift des Archetyps mittelalterlicher Kalendarien angesehen werden kann. Es wurde verfaßt in Reaktion auf Probleme in der Osterrechnung in St-Médard de Soissons in der Mitte des achten Jahrhunderts und stellt ein innovatives Medium systematischer Zeitfestschreibung dar, da es alle Parameter von Zeit wie Astronomie, Komputistik und Heiligenliste integriert.
Die Auswertung des Kalendariums der Handschrift der Kölner Dombibliothek 832, das hier in der
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Produktbeschreibung
Kurztext:
In ihrer Auswertung liefert die Autorin den Nachweis, daß das Kalendarium der Handschrift der Kölner Domblibliothek 832 als Abschrift des Archetyps mittelalterlicher Kalendarien angesehen werden kann. Es wurde verfaßt in Reaktion auf Probleme in der Osterrechnung in St-Médard de Soissons in der Mitte des achten Jahrhunderts und stellt ein innovatives Medium systematischer Zeitfestschreibung dar, da es alle Parameter von Zeit wie Astronomie, Komputistik und Heiligenliste integriert.

Die Auswertung des Kalendariums der Handschrift der Kölner Dombibliothek 832, das hier in der Transkription erstmals zugänglich wird, ermöglicht grundlegend neue Erkenntnisse über die Genese und die Inhalte der Kalendarien des Mittelalters. Entgegen der Annahme, ihre Entwicklung gehe auf eine Initiative Karls des Großen zurück, ließ sich der Inhalt des Kalendariums von Köln DB 832 eindeutig der Mitte des 8. Jahrhunderts und dem Kloster St-Médard zu Soissons als Initialpunkt mittelalterlicher Kalendertradition zuordnen. Im Zuge der innerkirchlichen Reorganisationsbestrebungen der frühen Karolinger entstand dort der Prototyp der frühmittelalterlichen Kalendarien, der alle relevanten Elemente der mittelalterlichen Auffassung von Zeit, von Komputistik, Heortologie und Astronomie planmäßig integrierte und dessen unmittelbare Abschrift das vorliegende Kalendarium darstellt. Es gestaltet sich als logische Vereinigung der Bestimmungsgrößen des Naturjahres mit einem Heiligenverzeichnis und komputistischen Materialien mit dem Zweck, konkrete Probleme bei der Bestimmung des Osterfestes durch die systematisch-geordnete Darstellung von Zeit zu bewältigen. Dieses Kalendarium ist somit als ein Schlüsseldokument der mittelalterlichen Mentalitäts- und Geistesgeschichte zu betrachten, welches vom zeitspezifischen Umgang mit konkreten wissenschaftlichen Fragestellungen ebenso zeugt wie es auf wichtige Fragestellungen der historischen Chronologie für eine ansonsten eher quellenarme Zeit Aufschluß gibt. Die dort erreichte innovative Homogenisierung der religiösen und der naturgegebenen Qualität von Zeit formierte die Grundlage des mittelalterlichen Kalenders, dessen wesentliche Strukturen bis in die Gegenwart erhalten blieben.
Autorenporträt
Brigitte Englisch, geboren 1964 in Lüdenscheid, Studium der Geschichte, der Historischen Hilfswissenschaften und der Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum; Promotion 1992, Habilitation an der Universität Hamburg 2000. Von 1997-2000 Lehrbeauftragte an der Universität Bremen und seit WS 2000/2001 Privatdozentin an der Universität Hamburg. Publikationen zur Kartographie und zur Zeitrechnung des Mittelalters, zur Mentalitätsgeschichte sowie zur mittelalterlichen Heiligenverehrung.