Zeitreisegeschichte ohne viel Neues
Zuerst einmal vorweg: Ich LIEBE SF, ganz besonders Zeitreisegeschichten. Da habe ich schon Bücher gelesen, die mich auf dem Sessel haben kleben lassen. Dieses gehört leider nicht dazu.
Warum das? Der Autor ist offensichtlich Fantasy-Autor und als solcher
wohl nicht an die höhere Meßlatte in der SF gewöhnt. Nach dem Vorwort zu urteilen, hatte er viel Spaß…mehrZeitreisegeschichte ohne viel Neues
Zuerst einmal vorweg: Ich LIEBE SF, ganz besonders Zeitreisegeschichten. Da habe ich schon Bücher gelesen, die mich auf dem Sessel haben kleben lassen. Dieses gehört leider nicht dazu.
Warum das? Der Autor ist offensichtlich Fantasy-Autor und als solcher wohl nicht an die höhere Meßlatte in der SF gewöhnt. Nach dem Vorwort zu urteilen, hatte er viel Spaß beim Schreiben und seine Freunde wohl auch beim Lesen. Aber die sind offensichtlich auch an den schwächeren Level der Fantasy gewöhnt. Aber das weiß man natürlich am Anfang noch nicht.
Ellis Rogers, der Protagonist, baut nach einer alten, fehlerhaften Vorlage eine Zeitmaschine. Aus Getränkekisten und ein paar Gimmicks. Die Fehler der alten Vorlage hatte er vorher korrigiert, und als er jetzt eine tödliche Diagnose von seinem Arzt hört, setzt er sich kurzerhand in seine Zeitmaschine und startet 200 Jahre in die Zukunft. Da taucht dann aber ein Fehler auf: Er landet 2000 Jahre in der Zukunft. Soweit unwahrscheinlich, aber okay. Physik gibt es im Buch keine, keinerlei Begründung, wie das physikalisch oder pseudo-wissenschaftlich funktionieren sollte.
Wie auch immer, er landet im Wald und denkt, er sei der letzte lebende Mensch. Das stellt sich dann später als Trugschluß heraus. Es gibt schon noch Menschen, nur sind die in der Klonfabrik fabriziert: Alle kerngesund, resistent gegen alles, androgyn - aber offensichtlich nicht übermäßig mit Intelligenz geschlagen. Im Wald ist deshalb keiner, weil die gesamte Menschheit unter den Erdboden umgezogen ist und da mit phantastischer Technik ohne echtes Sonnenlicht fröhlich vor sich hin lebt.
Dann wird ein kleiner Krimi in die Handlung eingewebt: Eine Reihe von Morden ist aufzuklären, und weil die gleichgeschalteten Zukunftsmenschen sich in ihrer friedlichen Welt nicht damit auskennen, kommt Ellis gerade zur rechten Zeit, um bei der Aufklärung zu helfen. Dabei tut er sich mit einem "Arbeiter für den Frieden" aus der Zukunft zusammen. Ab dann wird es schräg und ich habe es immer weniger genossen: Das Übliche, was heutzutage immer dazugehört. :-(
Das Thema "Gleichschaltung", Vereinigung aller Gehirne zu einem großen Ganzen, erinnert an Andreas Eschbachs *Out-Trilogie, ist aber wesentlich weniger virtuos verarbeitet: Ein Buch, das man lesen kann, das aber im Wesentlichen aus Elementen aus verschiedensten SF-Büchern zusammengesetzt ist, ohne eigene neue Ideen auskommt und aufgrund des Dialogstils auch nicht besonders angenehm zu lesen ist.