Seit langem gibt es in Deutschland eine intensive Debatte über Aufgaben, Ziele und Methoden einer modernen Zeitgeschichtsforschung. Umstritten ist vor allem die Frage, was Zeitgeschichte überhaupt sein soll und inwiefern es sich um ein eigenständiges Teilgebiet innerhalb der Geschichtswissenschaften handelt. Die Diskussion über die methodischen Probleme und thematischen Schwerpunkte der Zeitgeschichtsforschung in Deutschland berücksichtigt viel zu selten die Debatten und Kontroversen in anderen europäischen Ländern.Der Band stellt erstmals die zeitgeschichtlichen Traditionen und Forschungsperspektiven in verschiedenen europäischen Ländern dar. Wie hat sich Zeitgeschichte als Begriff, als wissenschaftliches Konzept und als historische Teildisziplin entwickelt? Wo liegen Schwerpunkte der Forschung? In welchem Verhältnis stehen historische Forschung und Geschichtspolitik in den einzelnen europäischen Ländern? Und schließlich: Wie reagiert die traditionell stark politikorientierte Zeitgeschichte auf die Herausforderungen der Kulturwissenschaften und der postmodernen Kritik?Neben einer Einführung der Herausgeber enthält der Band Beiträge zu folgenden Ländern: Bundesrepublik Deutschland (Martin Geyer), DDR (Martin Sabrow), Polen (Rafa Stobiecki), Tschechoslowakei/Tschechien (Martin Schulze Wessel), Ungarn (Arpad von Klimó), Großbritannien (Detlev Mares), Italien (Lutz Klinkhammer), Frankreich (Rainer Hudemann), Schweiz (Christoph Dipper), Österreich (Ernst Hanisch), Spanien (Walther Bernecker), Sowjetunion/Russland (Stefan Plagenborg), Niederlande (Christoph Strupp).
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Christian Jostmann hat sich anscheinend ein bisschen gelangweilt. Die meisten der dreizehn Beiträge im Sammelband "Zeitgeschichte als Problem" waren ihm schlichtweg "zu brav referierend". Etwas mehr "thesenhaft zuspitzend" hätte sie sich Jostmann gewünscht. Hervorgegangen ist der Sammelband aus einer Tagung in Köln im Jahr 2000, die sich mit den verschiedenen Formen der Zeitgeschichtsschreibung in Europa befasste. Rezensent Jostmann fragt sich, ob diese Form wissenschaftlicher Publikation überhaupt noch zeitgemäß ist. Da sich das Leserinteresse sowieso auf "ein bis zwei Aufsätze" beschränke, könne man doch besser alle Beiträge im "Internet zum Download" bereitstellen und durch Publikation des Einleitungskapitels in einer Fachzeitschrift auf den Download "aufmerksam" machen. Denn zumindest die Einleitung ist, wie Jostmann meint, von "allgemeinerem Interesse", da sie Unterschiede zwischen den "Zeitgeschichtskulturen" einleuchtend beschreibe. Der Rest hätte im "Sinne der Material- und Kosteneinsparung", wie Jostmann sagt, ins Digitale verlagert werden können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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