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Die Negativschlagzeilen von der Klima- und Biodiversitätsfront überschlagen sich: Wir verfügen über kein Kohlenstoffbudget mehr, woran sich die Politik noch immer klammert. Wir lösen Naturkatastrophen aus, die uns samt unserer Lebensgrundlage auszulöschen drohen. Um den Kollaps noch verhindern zu können, müssen wir mehr Treibhausgase der Atmosphäre entziehen, als wir ausstoßen.Boris Previsic leistet zum einen eine akkurate Analyse ohne ideologische Scheuklappen, indem er die planetaren Grenzen, die fossile Pfadabhängigkeit unserer Zivilisation und Skaleneffekte im Klimasystem auslotet. Zum…mehr

Produktbeschreibung
Die Negativschlagzeilen von der Klima- und Biodiversitätsfront überschlagen sich: Wir verfügen über kein Kohlenstoffbudget mehr, woran sich die Politik noch immer klammert. Wir lösen Naturkatastrophen aus, die uns samt unserer Lebensgrundlage auszulöschen drohen. Um den Kollaps noch verhindern zu können, müssen wir mehr Treibhausgase der Atmosphäre entziehen, als wir ausstoßen.Boris Previsic leistet zum einen eine akkurate Analyse ohne ideologische Scheuklappen, indem er die planetaren Grenzen, die fossile Pfadabhängigkeit unserer Zivilisation und Skaleneffekte im Klimasystem auslotet. Zum anderen bietet Zeitkollaps neue Erzählungen und Denkmuster für den Alltag, in Wissenschaftsvermittlung, Kultur und Literatur, um unsere Epoche des Anthropozäns zu verstehen und neue Handlungsfelder zu erschließen. Der Autor wartet mit unerwarteten Lektüren von bekannten und neu entdeckten Texten auf und verbindet das ganz Persönliche mit dem Gesellschaftlichen und Planetaren unserer gesamten Biosphäre.
Autorenporträt
Boris Previi¿ ist auf einem Landwirtschaftsbetrieb in der Schweiz aufgewachsen. Er ließ sich zum Konzertmusiker ausbilden, hat in Literaturwissenschaft habilitiert und ist ein gefragter Experte in Kultur- und Klimafragen. Er hat eine Professur für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern und ist Gründungsdirektor des Instituts Kulturen der Alpen im Zentralschweizer Kanton Uri. Im Mandelbaum Verlag veröffentlichte er 2020 CO2: Fünf nach Zwölf. Wie wir den Klimakollaps verhindern können.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.2023

Erzählzeitkollaps

Erdzeit und Menschenzeit bewegen sich in sehr verschiedenen Dimensionen. Ein Problem, um Dynamik, Ausmaß und Bedeutung von Klimaerwärmung, Artensterben, Ressourcenverbrauch zu verstehen und ihnen angemessen zu begegnen, ist, dass Letztere keine plötzlichen, punktuellen Ereignisse sind, sondern "langsame Katastrophen" miteinander verkoppelter Systeme, deren Extrema sich gegenseitig verstärken, die nicht mehr linear erfasst werden können und sich daher menschlichem intuitiven Begreifen entziehen. Das führt dazu, dass wir die Folgen konkreten Handelns wie Nichthandelns kaum abschätzen können und auf die Überforderung mit unangemessener Passivität reagieren: Wir verdrängen, werden apathisch oder depressiv. Der Schweizer Kulturwissenschaftler Boris Previsic fasst in seinem Essay "Zeitkollaps - Handeln angesichts des Planetaren" (Mandelbaum, 212 Seiten, 22 Euro) nicht nur die wichtigsten Fakten zu den gegenwärtigen Veränderungen in Klima, Atmosphäre, Tier- und Pflanzenwelt gut lesbar zusammen, sondern schlägt auch einen Bogen vom Klimadiskurs zu der unser Denken stark beeinflussenden europäischen Literatur. Diese habe seit dem Beginn der Moderne um 1800 zu einer enormen Einengung von Erzählzeit und -raum geführt und einen Erzähler und Protagonisten bevorzugt, der aus subjektiver Sicht auf und in eine geo- und biosphärisch stabile Welt schaut und dabei zumeist hochgradig introspektiv vorgeht. Diese unser gesamtes Denken, inneres Erzählen bestimmende psychologisierende Erzählweise, "Handlungen aus der jeweils individualisierten Innensicht zu legitimieren" und die Handlungsmacht und Eigenverantwortung des Einzelnen zu bevorzugen, führe, so Previsic' These, dazu, dass uns keine Narrative zur Verfügung stünden, die das, was seit ein paar Hundert Jahren mit und in der Welt geschehe, wiedergeben könnten. Die Klimakrise, so lässt sich kurzschließend mit Previsic schlussfolgern, ist also auch eine Erzählkrise. beha

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