Thomas Vogtherr zeigt in seinem historischen Überblick, welche Formen der Zeitrechnung im Lauf der Geschichte prägend waren, welche Bedeutung den großen Kalenderreformen zukam und warum vor allem Revolutionen dazu neigten, mit den Machthabern auch gleich die herrschende Zeitrechnung vom Thron zu stoßen. Der Bogen spannt sich dabei von den frühen Hochkulturen an Euphrat und Tigris bis zu den jüngsten, nicht ganz ernst gemeinten Versuchen, mit der "Swatch-Time" eine neue Zeitrechnung zu etablieren.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Autor Thomas Vogtherr hat eine Kalendergeschichte geschrieben, nicht am Kalender entlang wie Johann Peter Hebel, sondern über die Geschichte des Kalenders, berichtet der etwas gelangweilte Rezensent Alexandre Métraux. Interessant und anschaulich seien die Erläuterungen, "mit welchen astronomischen, mathematischen und politischen Methoden" versucht wurde, eine "gleichbleibende Zyklizität" zu schaffen. Der "historisch interessierte Leser" kommt laut Métraux auch auf seine Kosten, da Vogtherr die Datenumsetzungsregel für den römischen Kalender und den französischen Revolutionskalender liefert. Doch merkwürdigerweise werde die Astronomie vernachlässigt: es fallen nur ein paar verstreute Bemerkungen, die nicht näher erläutert würden. Anders als Hebel, so das abschließende Urteil des Rezensenten, bleibt Vogtherr "ein wenig abstrakt".
© Perlentaucher Medien GmbH
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