20,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
  • Broschiertes Buch

In einer auf Zellengröße geschrumpften Welt gewinnt jedes Detail an Bedeutung: die Kakerlake, die ihren Job macht, die Mausefalle, mit der sich die Zeit totschlagen lässt, die seltsamen Rhythmen des kollektiven Schnarchens, wie sie der Schlaflose wahrnimmt. Maxim Znak, ein brillanter Jurist und prominentes Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung, wurde im Herbst 2020 verhaftet und im September 2021 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. In seinem Zekamerone (von »zek«, dem russischen Akronym für Häftling), das er im ersten Jahr seiner Haft schrieb, erweist er sich als begabter…mehr

Produktbeschreibung
In einer auf Zellengröße geschrumpften Welt gewinnt jedes Detail an Bedeutung: die Kakerlake, die ihren Job macht, die Mausefalle, mit der sich die Zeit totschlagen lässt, die seltsamen Rhythmen des kollektiven Schnarchens, wie sie der Schlaflose wahrnimmt.
Maxim Znak, ein brillanter Jurist und prominentes Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung, wurde im Herbst 2020 verhaftet und im September 2021 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. In seinem Zekamerone (von »zek«, dem russischen Akronym für Häftling), das er im ersten Jahr seiner Haft schrieb, erweist er sich als begabter Schriftsteller - pointiert, ironisch und mit erstaunlichem Humor erzählt er in einhundert »mini stories« von seinem neuen Alltag. Seine Geschichten legen Zeugnis ab von Widerstand und Selbstbehauptung, vom leisen und lauten Verrücktwerden.
Maxim Znak, Jg, 1982, prominentes Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung und Anwalt von Maria Kalesnikava, sitzt seit dem 9. September 2020 in einem Minsker Gefängnis. Sein »Zekamerone« (von zek, dem russischen Akronym für Häftling), eine Sammlung von einhundert mini stories, hat er während des ersten Jahres in Haft in ein Notizbuch notiert, das nach draußen gelangte.
Autorenporträt
Maxim Znak, geboren 1982, ist Anwalt und führendes Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung. Er gehört dem Vorstand des Koordinierungsrates an, der sich im Zuge der Massenproteste gegen die gefälschte Präsidentschaftswahl in Belarus für eine friedliche Machtübergabe einsetzte. Seit dem 9. September 2020 sitzt Znak in einem Minsker Gefängnis; seine Erzählungen schrieb er in ein Notizheft, das aus der Haft nach draußen gelangte. Henriette Reisner, geboren 1982, studierte Slawistik und Neuere deutsche Literatur in Berlin und Moskau. An der LMU München forschte sie zur Entwicklung des sowjetischen Animationsfilms und absolvierte den Master »Literarisches Übersetzen«. Sie übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Russischen und lebt in Berlin. Volker Weichsel, geboren 1973, Slawist, Politikwissenschaftler, Redakteur der Zeitschrift OSTEUROPA, Übersetzer u.a. aus dem Russischen, Französischen und Tschechischen. Bei Suhrkamp erschienen zuletzt seine Übersetzungen von Artur Klinau: Acht Tage Revolution. Ein dokumentarisches Journal aus Minsk (es 2772) und Olga Shparaga: Die Revolution hat ein weibliches Gesicht (es 2769). Valzhyna Mort, 1981 in Minsk geboren, graduierte an der Minsk State Linguistic University im Fach Englisch. Sie lebt seit vielen Jahren in Washington, D.C., und lehrt an der Cornell University.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Karl-Markus Gauss findet stark, wie der Jurist und Aktivist Maxim Znak über seine eigene Haft im belarussischen Witebsk schreibt, wie er den zermürbenden Gefängnisalltag schildert und in seinen Gefängnisgeschichten immer wieder erschütternde Einzelheiten mit "souveräner Ironie" zu vermischen versteht. Ob Znak über begabte Schnarcher unter den Haftgenossen schreibt, über die Gefängnisverwaltung, das Ungeziefer oder die höllische Enge der Zellen, diese Prosa ist ein Triumph des freien Willens und des Widerstands, findet Gauss.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.2023

Schreiben in der Hütte

"Das Untersuchungsgefängnis. Eine Galaxie mit ihren Sternsystemen der verschiedenen Trakte und weiteren Verzweigungen. Jede Zelle ist ein Planet, eine eigene Welt mit eigener Biosphäre, eigenen Gesetzen, Bräuchen und Memes." So beginnt eine der hundert kurzen Geschichten, die Maxim Znak in weißrussischen Gefängnissen geschrieben hat. Im September 2020 war der Anwalt, der für die nach und nach ausgeschaltete Opposition gearbeitet und zuletzt deren Koordinierungsrat angehört hatte, verhaftet worden, ein Jahr später wurde er zu zehn Jahren im Straflager verurteilt.

Das erste Publikum, das sich die Geschichten anhörte, waren die Mitgefangenen, die in diesem "Zekamerone" - "zek" ist ein russisches Wort für Häftling - auch ihre Auftritte haben. Und man glaubt sofort, was Valzhyna Mort in ihrem Nachwort festhält, dass sie zuhörten und lachten: über die in Szene gesetzten Vorschriften, Bräuche, Rituale und Gewohnheiten, die ihr Leben in der Gefängniswelt bestimmen. Denn hier schreibt einer, der sich von dieser Welt, in die er gefallen ist, nicht den offenen Blick austreiben lässt und der überdies so geschickt ist, sie in pointiert formulierten, mild ironisch geprägten, ganz knapp gefassten Texten aufzufächern, die glücklicherweise irgendwie nach draußen gelangen konnten.

Natürlich, diese Autorschaft ist eine besondere, kein Schriftsteller hat sich da in Ruhe hingesetzt, um an seinem Debüt zu feilen, sondern teilte sich mit acht anderen, wechselnden Häftlingen die achtzehn Quadratmeter der "Hütte", wie die Zelle von ihnen genannt wird. Aber festhalten muss man doch, dass hier ein exzellenter Erzähler am Werk ist, um sich von den Verhältnissen, über die der Leser fast beiläufig viel erfährt, nicht unterkriegen zu lassen. HELMUT MAYER

Maxim Znak: "Zekamerone". Geschichten aus dem Gefängnis.

Aus dem Russischen von Henriette Reisner und Volker Weichsel. Mit einem Nachwort von Valzhyna Mort. Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 242 S., br., 20,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»100 hochkonzentrierte Texte, in denen sich Maxim Znak mutig gegen das Regime Lukaschenko erhebt und den Widerstand in der Sprache weiterführt.« Sylke Gruhnwald NZZ am Sonntag 20230326