Die Königslieder aus dem 14. und 15. Jhdt. sind die ältesten literarischen Zeugnisse des Amharischen. Sie sind überliefert in Sammlungen äthiopischer Chroniken des 17. und 18. Jhdts., darunter die des Dajjazmatch Haylu. Sie waren Teil des Hofzeremoniells, also Gebrauchsliteratur, und wurden zu festlichen Anlässen wie Auszug des königlichen Heeres oder Rückkehr vom siegreichen Feldzug von Soldaten zur Verherrlichung ihrer und ihres Königs Taten gesungen. Es war der Hofzeremonienmeister, der diese Dichtungen mit administrativen Texten wie der Hof- und Bankettordnung mündlich bewahrte, zumindest in Auszügen aber auch schriftlich fixieren ließ. Die Lieder sind historische Quellen und ergänzen die Chroniken. Als literarische Zeugnisse sind sie Dokumente zur Sprachgeschichte des Amharischen. Manfred Kropp ist emeritierter Professor für Semitistik und Islamwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Mitherausgeber des Jahrbuchs Oriens Christianus der Görres-Gesellschaft. Renate Richter war Dozentin für die amharische Sprache an den Universitäten Leipzig und Mainz.
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