Wie bereits der Titel „Zelot“ andeutet, stellt Reza Aslan in seinem Buch die These vor, Jesus von Nazaret sei in Wahrheit ein jüdisch-nationalistischer Revolutionär gewesen, der einen gewaltsamen Herrschaftswechsel angestrebt habe.
Konflikt mit den Quellen
Aslan hat keine plausible Erklärung
dafür, dass die historischen Quellen einstimmig ein gänzlich anderes Bild von Jesus bzw. Seiner…mehrWie bereits der Titel „Zelot“ andeutet, stellt Reza Aslan in seinem Buch die These vor, Jesus von Nazaret sei in Wahrheit ein jüdisch-nationalistischer Revolutionär gewesen, der einen gewaltsamen Herrschaftswechsel angestrebt habe.
Konflikt mit den Quellen
Aslan hat keine plausible Erklärung dafür, dass die historischen Quellen einstimmig ein gänzlich anderes Bild von Jesus bzw. Seiner Gesinnung und der Bewegung Seiner Nachfolger zeichnen, als er selbst.
Das Schwert statt Frieden
In Mt. 10:34 sagt Jesus, Er sei nicht gekommen, „Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. Aslan führt diesen Vers an, um zu zeigen, dass Jesus „ganz bestimmt kein Pazifist“ gewesen sei (S. 163). Der Kontext des Verses (Verse 35-38) zeigt aber eindeutig, dass es hier nicht um ein physisches Schwert geht, denn Jesus erklärt, dass Er von Seinen Jüngern verlangt, Ihm mit völliger Hingabe, Selbstverleugnung und Opferbereitschaft nachzufolgen und alle anderen Personen – auch engste Verwandte – hinten an zu stellen. Das Schwert steht hier also sinnbildlich für die zwischenmenschliche Spaltung, die durch die Entscheidung, Jesus nachzufolgen, entstehen kann.
Schwerter kaufen
Jesus habe dafür gesorgt, „dass auch [!] seine Anhänger bewaffnet waren, bevor sie nach Getsemani aufbrachen“ (S. 117). Für diese Aussage beruft sich Aslan auf folgende Passage:
„Aber jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, gleicherweise auch die Tasche; und wer es nicht hat, der verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert. […] Sie sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter! Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug!“ (Lk. 22:36&38)
Schon die Tatsache, dass Jesus Sich mit nur zwei Schwertern begnügt, sollte klar machen, dass Er nicht vorhatte, gegen die Römer zu kämpfen (und auch nicht gegen die Tempelwachen oder sonstwen) – mit zwei bewaffneten und 11 unbewaffneten Zivilisten gegen eine Mannschaft Soldaten anzutreten, wäre offensichtlich Selbstmord. Wäre Jesus wirklich ein zelotischer Anführer gewesen, wäre kaum zu erklären, warum nicht Er und alle Seine Jünger generell bewaffnet waren. Doch für Aslan scheint Jesus Sich mit den zwei Schwertern nur ein wenig verkalkuliert zu haben:
„Es war nicht genug. Nach einem kurzen, aber blutigen Gerangel mit seinen Jüngern nehmen die Wachen Jesus fest […].“
Davon abgesehen zeigt Vers 37 – also der Vers, der zwischen den von Aslan zitierten Versen 36 und 38 steht und von ihm bequemerweise ignoriert wird – , dass auch hier die Schwerter einen reinen Symbolwert haben.
Weiterhin rügt Jesus Petrus, als dieser wirklich bei der Verhaftung von seinem Schwert Gebrauch macht und heilt das abgeschlagene Ohr des verletzten Mannes (Mt. 26:51-54/Lk. 22:51/Joh. 18:10-11).
Auch Lk. 22:36-38 taugt also nicht, um zu zeigen, dass Jesus ein gewaltbereiter Aufrührer war. Im Gegenteil.
Jesus als Rassist
„Als Jude“ habe Jesus Sich „ausschließlich um das Schicksal seiner jüdischen Mitmenschen“ gesorgt - „Israel war alles, was ihn interessierte.“ (S. 163). Hierfür kann er sich auf zwei Passagen beziehen:
Einmal bittet eine syro-phönizische Frau Jesus darum, ihre Tochter zu heilen. Jesus weist sie zunächst schroff ab, offenbar um sie zu prüfen. Er sei nur „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ und die Frau solle „zuvor“ diese satt werden lassen. Als die Frau aber verständig reagiert und auf ihrer Bitte beharrt, gewährt Er ihr Ersuchen und lobt ihren Glauben. (Mt. 15:21-28, Mk. 7:24-30). Diese Passage kann also, als Ganzes betrachtet, nicht als Beleg für Fremdenfeindlichkeit bei Jesus angeführt werden.
Ebensowenig das Verbot an die ausgesandten Apostel, auf ihrer Verkündigungsreise heidnische und samaritanische Gebiete aufzusuchen (Mt. 10). Das Gebot ist nicht absolut, sondern betrifft eine spezifische Situation. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass Jesus Sich gerade in Phönizien – also in Mt. 10 verbotenem Gebiet – aufhält, als Er der heidnischen Frau begegnet.
Es gibt hingegen eine Menge an Passagen in den Evan