'Verbotene Bücher' haben ihre eigene Geschichte. Der Autor untersucht die Funktion der Bücherzensur für den Prozess der lutherischen Konfessionalisierung in Kursachsen aus kirchenhistorischer Sicht. Dabei geht es nicht nur um die Begutachtung von Manuskripten vor dem Druck, sondern auch um Kontrollen des Buchmarktes, Konfiskationen und die Indizierung 'verbotener Bücher'. Vorgestellt werden die Instrumente der landesherrlichen Bücheraufsicht und die mit der Zensur befassten Behörden. Fallstudien zu ausgewählten Zensurvorgängen erhellen die Motive der mit der Zensur beauftragten Personen und Institutionen. Gegenstand der Untersuchung ist nicht nur die restriktive Seite der Zensur, sondern auch die aktive Literaturpolitik, die der Verbreitung der Werke Martin Luthers und Philipp Melanchthons diente. Der vorwiegend auf archivalischen Quellen beruhenden Darstellung folgt ein Quellenanhang mit einschlägigen Texten zur Geschichte der Bücherzensur in Kursachsen.