Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Europäische Union, Universität Lüneburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Juni 1988 beschloss der Rat der Europäischen Union die Verwirklichung der europäischen Wirtschafts-und Währungsunion (EWWU) in drei Stufen, ein einmaliges ökonomisches Experiment. Ein gemeinsamer europäischer Markt sollte Wechselkursrisiken beseitigen, Transaktionskosten verringern und Transparenz verbessern. Kritiker wiesen dagegen auf die Frage hin, wie in Zukunft auf nationale konjunkturelle Schwankungen reagiert werden sollte. Insbesondere der Gegensatz zwischen zentralisierter Geldpolitik und dezentraler Fiskalpolitik stellt eine Herausforderung dar oder, wenn man so will, einen ordnungspolitischen Konstruktionsfehler. (Wagener (2006): S. 576.)In der vorliegenden Arbeit sollen die Gründe für diese Unterschiede im Grad der Zentralisierung zwischen den verschiedenen Wirtschaftspolitiken der EWWU näher untersucht werden. Hierfür werden die drei Stufen hin zur EWWU und ausgewählte wirtschaftspolitische Bereiche einführend vorgestellt. Dabei wird auf den jeweiligen Zentralisierungsgrad und die Koordinationsinstrumente eingegangen. Im dritten Kapitel wird dann eine Erklärung für die verschiedenen Zentralisierungsgrade geliefert, der auf dem Ansatz einer stabilitätsorientierten Wirtschaftspolitik aufbaut und von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Kommission vertreten wird. Darauf folgt eine Untersuchung der Probleme innerhalb der Fiskal- und Lohnpolitik, welche durch die Reformen der EWWU hervorgerufen werden. Dabei wird deutlich, dass eine Erklärung für die unterschiedlichen Zentralisierungsgrade, die sich allein auf das Argument ökonomischer Effizienz stützt, nicht ausreichend ist. Anschließend wird deshalb in Kapitel fünf ein politikwissenschaftlicher Erklärungsansatz für die Ausgangsfrage geliefert. Auf Basis der Integrationstheorie des Intergouvernementalismus wird untersucht, wann Regierungen bereit sind Souveränität abzugeben. Damit werden weitergehende Begründungen für die Zentralisierungsunterschiede geliefert. Diese werden im Fazit noch einmal zusammengefasst.
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