Dieser fiktive Abschiedsbrief eines Selbstmörders ist ein Grenzen sprengender Schlüsseltext der russischen Exilliteratur, ein "riskantes Manifest des modernen künstlerischen Niedergangs" (Roman Gul) und das literarische Zeugnis einer verzweifelten Gottsuche. In der Tradition Gogols und Dostojewskis und doch mit ihnen radikal brechend, erteilt Iwanow aller Kultur eine radikale Absage. Sein wütender und sprachmächtiger Nihilismus richtet sich gegen die Liebe, den Sex, die Kunst, die Politik - hilflose Verschleierungen der "kosmischen Hässlichkeit" der Welt. Ausweg aus der Verzweiflung über die metaphysische Absurdität des Daseins findet Iwanow in einer sinnfreien Sprache, mit der er in einen offenen Dialog mit der russischen Klassik tritt. Zerfall des Atoms ist eine geniale, tragische Collage aus Betrachtungen, Paradoxien, Erotik und Poesie und erschien erstmals 1938 in einer Auflage von 200 Exemplaren in Paris. Die kongeniale Übersetzung von Alexander Nitzberg macht sie nun einem deutschen Publikum zugänglich.
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