Die Bibel ist ein lebendiges Zeugnis dafür, was die Menschen über die Jahrhunderte mit Gott erlebt haben. Die Bibel verbindet Juden und Christen miteinander. Jesus war Jude, natürlich, aber zu oft lesen wir als Christen nur das Neue Testament - wenn überhaupt. Gerade in dieser Zeit, in der der Nahost-Konflikt viele Menschenleben fordert, dürfen wir nicht vergessen, dass sich sowohl Juden, Christen, als auch Moslems auf gemeinsame religiöse Wurzeln im Alten Testament berufen können. Deshalb spricht man ja von den drei monotheistischen Religionen. Dieses Buch wird einen Tag nach dem 7. Oktober veröffentlicht. Der Tag an dem sich das Attentat von Hamas-Terroristen auf unschuldig feiernde Menschen in Israel jährt. Ich bete, dass diese Bibelausgabe dazu beiträgt, Frieden zu säen und Gemeinschaft zwischen den Religionen zu stiften. Ich hoffe, dass das kein frommer Wunsch bleibt, denn gerade das Alte Testament selbst ist in Teilen gewalttätig und macht mit den Feinden oft "kurzen Prozess". Die Autoren verbergen an vielen Stellen nicht, was sie von ihren Feinden halten. Wir leben in einer Zeit in der POLITICAL CORRECTNESS und WOKENESS großgeschrieben werden. Die Lutherbibel von 1912 kannte diese Begriffe nicht, und wusste auch noch nichts von sprachlicher Gleichstellung der Geschlechter. 2017 haben wir 500 Jahre Reformation gefeiert. Die deutsche Sprache wäre ohne Luther und den Buchdruck nicht das, was sie heute ist. Deshalb ist es, abgesehen von den erwähnten Einschränkungen, ein Hochgenuß in die Sprache der Lutherbibel von 1912 einzutauchen. In einer Zeit in der man versucht alles möglichst verständlich und "windschnittig" zu formulieren, ist es eine Erfrischung sich mit der Sprache Luthers auseinanderzusetzen. Die Sprache Luthers ist wie Vollkornbrot, wenn man es mit vielen zeitgemäßen Übersetzungen vergleicht, die dem Leser und der Leserin - wie Weißbrot - nicht viel "zu beißen geben".