Solange sie streng nach seinen Regeln lebten, so versprach Gott den Israeliten am Berg Sinai, werde er sie schützen. Nicht nur durch ihren Glauben sollten sie sich von anderen unterscheiden; auch ihre Feiertage und ihre Rechtsordnung, ihre Kleidung und ihre Speisegesetze sollten aller Welt kundtun, dass Gott sie zu seinem »heiligen Volk« auserwählt hatte. Dennoch wurden die Juden vor 2000 Jahren aus ihrem »Heiligen Land« vertrieben und mussten in alle Welt zerstreut in der Fremde leben. Viele ließen sich in deutschen Fürstentümern nieder. Die Dienste der weltgewandten unter ihnen wussten Könige und Fürsten zu nutzen, ihre »Hofjuden« schützten sie. Alle anderen aber waren rechtlos und galten als andersartige »Fremde«. Sie selbst wollten gläubige Juden und gleichberechtigte Deutsche sein, und doch erwies sich dies als ein Spagat, so der Dichter Heinrich Heine, durch den das eigene Herz »mitten entzweigerissen« wird.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Erfreut zeigt sich Michael Brenner über diese Geschichte des deutschen Judentums, die Ingke Brodersen und Rüdiger Damman vorgelegt haben. Er bescheinigt den Autoren, "spannende und oftmals überraschende Kontrapunkte" zum "gängigen Schlagwortwissen über jüdische Geschichte" zu setzen. Die Texte des Bands lobt er als "anspruchsvoll". Sie gewähren seines Erachtens einen instruktiven Einblick in das jüdische Leben in Deutschland - von der Blüte jüdischer Gemeinden im mittelalterlichen Rheinland über die Aufklärungszeit und ihre Emanzipationsdebatten bis hin zur Rückkehr jüdischen Lebens ins heutige Deutschland. Zu seinem Bedauern enthält das Buch zahlreiche kleinere Fehler, so dass er dem Band eine zweite Auflage wünscht, die jungen Lesern bis ins Detail korrekte Informationen liefert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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