Dem Alter wird oft nachgesagt, dass es sich vor allem durch Vergesslichkeit bemerkbar macht. Das ist aber nur die eine Seite: die andere ist das unabwendbare Aufsteigen von Erinnerungen: an Bilder, Situationen, Menschen und Umgebungen, die lange wie unter Schutt vergraben waren und auf einmal mit großer Dringlichkeit wieder aufsteigen und einen nicht mehr loslassen. Für die im biblischen Alter (70 und mehr) sind das in unseren Breiten nicht zuletzt Reminiszenzen an die verstörenden Jahre des Kriegs und Nachkriegs. Auch Julian Schutting behelligen immer wieder helle und dunkle Szenen aus jenen Jahren, die er in seiner Geburtsstadt Amstetten und dann in Wien verbracht hat, jener Stadt, die in derSchrift der Befreier sich BEHA las.Da vermischt sich in den Erinnerungen kindliches Erleben mit politischen Signalen der Nazizeit. Die Welt ist aber im Kinderalter vor allem die allernächste Umgebung, die Familie, die Nachbarn, der Garten und seine Geheimnisse. Schutting gelingt es auf sehreigene Weise, Zeitgeschichte, persönliche Erfahrungen und die Wiederholungen desZeitlosen nachvollziehbar zusammenzubringen.
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