Dieses Buch widmet sich autobiographischen Texten, in denen Kindheit und Shoah auf traumatische Weise miteinander verknüpft sind. Untersucht werden literarische Zeugnisse von Autoren, die in ihrer Kindheit als Juden verfolgt wurden und diese Erfahrungen Jahrzehnte später literarisch darstellen und reflektieren. Das Augenmerk richtet sich dabei auf Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die ihre frühe Kindheit und ihre Sozialisation in Deutschland (Cordelia Edvardson/Georges Arthur Goldschmidt) oder Österreich (Ruth Klüger) erfahren haben bzw. deren Eltern aus Deutschland stammen (Jona Oberski). Eva Lezzi untersucht die Kindheitsautobiographien nicht nur als besondere Form literarischer Erinnerung. In einer interdisziplinären Annäherung bezieht sie auch die geschichtlichen Bezüge, die unmittelbare Lebenssituation der Kinder und die psychische Wirkung von Traumatisierungen im Kindesalter mit ein. Zudem bietet sie eine literaturgeschichtliche Einführung in die deutsch-jüdische A utobiographie und zeigt nachdrücklich, wie Geschichte, individuelles Erleben und Literarisierung ineinandergreifen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein großes Lob spricht der mit "aki" zeichnende Rezensent der Literaturwissenschaftlerin Eva Lezzi aus. Nachdem die Berichte von Holocaustüberlebenden zunächst stark dokumentarisch und später dann biografisch aus der Sicht von Erwachsenen waren, habe sich im Laufe der Zeit ein neues Genre herausgebildet, das die Autorin nun zum Thema ihrer Untersuchung gemacht habe: die Kindheitsautobiografie. Dabei zeige sich die Wissenschaftlerin den der Thematik innewohnenden Problemen absolut gewachsen. Das Genre beinhalte nämlich nicht nur historische oder biografische Dimensionen sondern auch psychologische und moralische. Der Autorin gelänge es, so lobt der Rezensent, all diese Aspekte mit in ihre Untersuchung einzubeziehen und zu verknüpfen, ohne dass einer von ihnen zu kurz käme.
© Perlentaucher Medien GmbH
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