Und wenn es Öffentlichkeit gar nicht mehr gäbe? Wenn die technischen Medien durch viele Kanäle nur noch Teilinteressen bedienen würden und keine Instanz im Auge behielte, was alle betrifft? Wahrscheinlich ist es längst so. Der aktuelle Medienwandel trifft die demokratischen Gesellschaften in ihrem Selbstverständnis. Ökonomisch gesteuerte Veröffentlichungspraktiken kassieren die alte Vorstellung, Öffentlichkeit sei dort, wo über das Wohl aller debattiert würde.
Auch als Korrektiv der Macht ist das moderne Prinzip Öffentlichkeit veraltet. Vielmehr liegt die Macht bei denen, die darüber bestimmen, was veröffentlicht wird und was nicht. Medien und Teilöffentlichkeiten verschmelzen zu historisch beispiellosen Medienöffentlichkeiten. Die Folge ist, daß sich der Topos vom Gemeinsinn programmieren läßt, sobald es der gute Ton oder die gute Laune verlangen. Das bedeutet aber nicht den totalen gesellschaftlichen Zusammenbruch. Der Erhalt demokratischer Kernfunktionen wie Gewaltenteilung, Rechtsprechung, Wahl und Abwahl scheint weitaus wichtiger zu sein als öffentliches Räsonnement. Trotzdem verändern sich die Konturen der Gesellschaft, sie wird komplexer und verschwommener. Dabei gerät das "Politische" im Wandel der Technologien und unter dem Diktat der Unterhaltung außer Sicht. Die Format-Idee eines Fernsehproduzenten - Big Brother hat es bewiesen - sorgt für mehr Gesprächsstoff und intellektuelle Erregung als die Rede eines Bundespräsidenten. Keine offizielle Hierarchie regelt die Besetzung der Themen. Spätestens mit dem Internet kann sich jeder veröffentlichen und damit Teilhabe inszenieren.
In »Zerstreute Öffentlichkeiten. Zur Programmierung des Gemeinsinns« analysieren die Autoren - Medienwissenschaftler, Philosophen, Politologen, Soziologen und Juristen - das Verhältnis von Medien, Menschen und Macht unter den technologischen Bedingungen des 21. Jahrhunderts.
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Auch als Korrektiv der Macht ist das moderne Prinzip Öffentlichkeit veraltet. Vielmehr liegt die Macht bei denen, die darüber bestimmen, was veröffentlicht wird und was nicht. Medien und Teilöffentlichkeiten verschmelzen zu historisch beispiellosen Medienöffentlichkeiten. Die Folge ist, daß sich der Topos vom Gemeinsinn programmieren läßt, sobald es der gute Ton oder die gute Laune verlangen. Das bedeutet aber nicht den totalen gesellschaftlichen Zusammenbruch. Der Erhalt demokratischer Kernfunktionen wie Gewaltenteilung, Rechtsprechung, Wahl und Abwahl scheint weitaus wichtiger zu sein als öffentliches Räsonnement. Trotzdem verändern sich die Konturen der Gesellschaft, sie wird komplexer und verschwommener. Dabei gerät das "Politische" im Wandel der Technologien und unter dem Diktat der Unterhaltung außer Sicht. Die Format-Idee eines Fernsehproduzenten - Big Brother hat es bewiesen - sorgt für mehr Gesprächsstoff und intellektuelle Erregung als die Rede eines Bundespräsidenten. Keine offizielle Hierarchie regelt die Besetzung der Themen. Spätestens mit dem Internet kann sich jeder veröffentlichen und damit Teilhabe inszenieren.
In »Zerstreute Öffentlichkeiten. Zur Programmierung des Gemeinsinns« analysieren die Autoren - Medienwissenschaftler, Philosophen, Politologen, Soziologen und Juristen - das Verhältnis von Medien, Menschen und Macht unter den technologischen Bedingungen des 21. Jahrhunderts.
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