Produktdetails
- Verlag: Kadmos
- ISBN-13: 9783931659295
- ISBN-10: 3931659291
- Artikelnr.: 10197033
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Die kulturwissenschaftliche Schule Friedrich Kittlers ist in Krajewskis "Zettelwirtschaft" deutlich spürbar, meint Peter Haber, der dieses Buch dennoch mit Gewinn und Vergnügen gelesen hat. Der Zettelkasten ist der Vorläufer des PC und weit mehr als ein Relikt aus der computerlosen Zeit, referiert Haber: mit seiner Hilfe lässt sich nämlich die allmähliche Verzettelung des abendländischen Wissens nachvollziehen. Als erster habe der Naturforscher Konrad Gessner im 16. Jahrhundert eine "Biblioteca universalis" erstellt und darin auf variablen Papierschnitzeln sein Wissen katalogisierte. Erst später sei es zur dauerhaften Trennung von Gelehrten und Bibliothekaren gekommen, die das Wissen und den Bücherbestand der Gelehrten verwalteten. Man solle aber keine chronologische Geschichte vom Zettelkasten zur Datenbank erwarten, warnt Haber; der Autor greife exemplarisch bestimmte Begebenheiten heraus, etwa den "Technologietransfer" aus der Bibliothek in die Verwaltung und Bürowelt, der weitreichende gesellschaftliche Folgen gehabt hat. Dass der Autor auf einen Vergleich der damaligen Diskurse mit den aktuellen Debatten über Neue Medien verzichte, sei nur auf den ersten Blick enttäuschend, schließt Haber, man werde durch die kulturwissenschaftliche Würdigung des Gegenstandes reichhaltig entschädigt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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