In diesem Buch werden zwei experimentelle Untersuchungen vorgestellt, die die Auswirkung einer speziellen Zeugenbefragungstechnik bei Kindern auf deren spätere Aussagen untersuchen. Diese Zeugenbefragungstechnik, 'Einladen zur Spekulation', bei der ein kindlicher Zeuge z.B. gefragt wird, was denn passiert sein könnte, wurde insbesondere in verschiedenen Massenbeschuldigungsverfahren sexuellen Mißbrauchs in den 80er und 90er Jahren verwandt. In zwei experimentellen Untersuchungen wurden Kinder im Vorschulalter eingeladen, zu einigen Ereignissen einer in ihrem Kindergarten vorgeführten Clownshow zu spekulieren. Es zeigte sich, daß ein Einladen zur Spekulation sowohl nach drei Wochen als auch nach 5-6 Monaten zu einem Anstieg hoch erwartbarer, aber falscher Antworten führen kann. Dieser erste Versuch einer experimentellen Überprüfung der Wirkung von 'Einladen zur Spekulation' auf nachfolgende Zeugenaussagen von Kindern bestätigt Bedenken bezüglich der Anwendung dieser Technik in diagnostischen Interviews mit Kindern als Zeugen in sexuellen Mißbrauchsfällen.
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