Gemeinsam haben Zhang Wei (geb. 1952) und Wang Luyan (geb. 1956) die Geschichte der zeitgenössischen Kunst in China miterlebt und mitgeschrieben. Sie beginnt 1976, als sich nach Maos Tod und dem Ende der Kulturrevolution neue Freiheiten auftun. Wie viele ihrer späteren Freunde und Kollegen sind die beiden in ihren frühen Zwanzigern und machen sich als Autodidakten auf den Weg, die Welt der Kunst für sich zu entdecken. Zhang Wei geht in die Parks von Peking, um zu malen, und trifft dort ähnlich gesinnte junge Männer und Frauen, mit denen er später den Kern der No-Name-Gruppe bildet, anfangs eine Vereinigung von Freiluft-Malern im impressionistischen Stil. Wang Luyan hingegen wird Mitglied der politisch orientierten Stars-Gruppe. Nachdem beide Gruppen 1979 einflussreiche Ausstellungen haben, geht die Entwicklung sehr schnell: während der 1980er Jahre findet Zhang Wei zur Abstraktion und Wang Luyan zur Konzeptkunst. Der eine wandert nach New York aus, wo er sich größere Freiheit fürseine Kunst erhofft, der andere bleibt in Peking, wo er als Künstler, Sammler und Kurator die Szene unterstützt. Heute sind beide wieder in Peking, feiern internationale Erfolge und stehen im Zentrum unseres Interesses an der zeitgenössischen Kunst in China. In diesem Buch unterhalten sie sich über die eigene Geschichte und Arbeit und ihr Verständnis von Kunst. In ihrem Gespräch wird die künstlerische Suche nach dem eigenen Weg spürbar, als Zusammenstoß und fruchtbarer Dialog zwischen den persönlichen Wurzeln und einer globalen Welt.
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