Produktdetails
- Verlag: Felix Jud
- Seitenzahl: 68
- Erscheinungstermin: 15. Dezember 2016
- Deutsch
- ISBN-13: 9783981331844
- ISBN-10: 3981331842
- Artikelnr.: 47213593
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2017Einer ist der Pechvogel
Sieben auf einen Strich: Ansichten der Elbphilharmonie
Hört man eigentlich in diesen Tagen auch noch etwas anderes als Superlative über die Elbphilharmonie? Als jene Spitzenleistungen bei Baukosten, Architektur und Kartenvorverkauf? Bei all dem Hamburger Begeisterungstaumel, der so gar nicht zum kühlen Image der Hanseaten passen will, lohnt der Blick in ein schlicht-elegantes Buch, das pünktlich zur Eröffnung im Verlag der renommiertesten Buchhandlung der Stadt, Felix Jud, erschienen ist: "Ziel Elbphilharmonie".
Das ist nicht noch eine der zahllosen Geschichten von Pleiten, Pech und Pannen beim Bau, sondern ein Rückblick aufs prominente Hamburger Musikleben bis heute, von Händel über Bach, Brahms, Mahler bis zu Ligeti und Henze, verfasst von dem Publizisten Joachim Mischke, der im vergangenen Jahr auch schon einen Bildband zur Architektur der Elbphilharmonie herausgebracht hat. Im neuen Werk ist den kurzen, auf deren Verbindungen mit Hamburg konzentrierten Porträts der Komponisten aber auch eine erste künstlerische Bestandsaufnahme des Gebäudes beigegeben, allerdings nicht akustisch, sondern optisch, nämlich in Gestalt von insgesamt achtzehn gemalten Ansichten der Elbphilharmonie, für die sieben norddeutsche Künstler verantwortlich zeichnen. Unter ihnen keine einzige Malerin; vielleicht war der verlangte Realismus, der nur selten - wie auf unserer Abbildung von Manfred Besser - die Grenze zur geometrischen Abstraktion streift, zu sachlich für kreative Frauen.
Tatsache jedenfalls ist, dass die Bilder allein den Kauf nicht lohnen, doch es gibt neben den kurzweilig zu lesenden Porträts noch ein Grußwort des Dirigenten Christoph von Dohnányi, des größten Pechvogels der Entstehungsgeschichte des Baus, denn als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters (nunmehr NDR-Elbphilharmonie-Orchester) hätte eigentlich er das Privileg gehabt, das Eröffnungskonzert zu dirigieren. Da Dohnányis Amtszeit schneller ablief, als der Bau voranschritt, kam nun Thomas Hengelbrock die Ehre zu, als Erster im neuen Saal den Stab vor 2100 Zuhörern zu heben. Hoffentlich fand Dohnànyi wenigstens einen Platz im Publikum.
Wem das angesichts der Nachfrage nach Karten die ganzen nächsten Wochen nicht gelingt, kann sich mit dem Buch trösten, auch wenn die Ansichten darin ebenfalls nur Blicke von außen auf die Elbphilharmonie werfen. Und Achtung: Auch hier könnte es knapp werden; der Band ist auf 1700 Exemplare limitiert, zweihundert Stück kommen für den viereinhalbfachen Preis mit einem Farblinolschnitt von Klaus Fußmann daher. Wenn's dann weg sein sollte, ist das wohl das, worauf Joachim Mischke sein Telemann-Porträt hinauslaufen lässt: Künstlerpech.
ANDREAS PLATTHAUS.
Joachim Mischke: "Ziel Elbphilharmonie". Musik der Stadt in zehn Porträts. Mit achtzehn Ansichten der Elbphilharmonie.
Verlag Felix Jud, Hamburg 2017. 68 S., 18 Abb., geb., 38,- [Euro], als Vorzugsausgabe 178,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sieben auf einen Strich: Ansichten der Elbphilharmonie
Hört man eigentlich in diesen Tagen auch noch etwas anderes als Superlative über die Elbphilharmonie? Als jene Spitzenleistungen bei Baukosten, Architektur und Kartenvorverkauf? Bei all dem Hamburger Begeisterungstaumel, der so gar nicht zum kühlen Image der Hanseaten passen will, lohnt der Blick in ein schlicht-elegantes Buch, das pünktlich zur Eröffnung im Verlag der renommiertesten Buchhandlung der Stadt, Felix Jud, erschienen ist: "Ziel Elbphilharmonie".
Das ist nicht noch eine der zahllosen Geschichten von Pleiten, Pech und Pannen beim Bau, sondern ein Rückblick aufs prominente Hamburger Musikleben bis heute, von Händel über Bach, Brahms, Mahler bis zu Ligeti und Henze, verfasst von dem Publizisten Joachim Mischke, der im vergangenen Jahr auch schon einen Bildband zur Architektur der Elbphilharmonie herausgebracht hat. Im neuen Werk ist den kurzen, auf deren Verbindungen mit Hamburg konzentrierten Porträts der Komponisten aber auch eine erste künstlerische Bestandsaufnahme des Gebäudes beigegeben, allerdings nicht akustisch, sondern optisch, nämlich in Gestalt von insgesamt achtzehn gemalten Ansichten der Elbphilharmonie, für die sieben norddeutsche Künstler verantwortlich zeichnen. Unter ihnen keine einzige Malerin; vielleicht war der verlangte Realismus, der nur selten - wie auf unserer Abbildung von Manfred Besser - die Grenze zur geometrischen Abstraktion streift, zu sachlich für kreative Frauen.
Tatsache jedenfalls ist, dass die Bilder allein den Kauf nicht lohnen, doch es gibt neben den kurzweilig zu lesenden Porträts noch ein Grußwort des Dirigenten Christoph von Dohnányi, des größten Pechvogels der Entstehungsgeschichte des Baus, denn als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters (nunmehr NDR-Elbphilharmonie-Orchester) hätte eigentlich er das Privileg gehabt, das Eröffnungskonzert zu dirigieren. Da Dohnányis Amtszeit schneller ablief, als der Bau voranschritt, kam nun Thomas Hengelbrock die Ehre zu, als Erster im neuen Saal den Stab vor 2100 Zuhörern zu heben. Hoffentlich fand Dohnànyi wenigstens einen Platz im Publikum.
Wem das angesichts der Nachfrage nach Karten die ganzen nächsten Wochen nicht gelingt, kann sich mit dem Buch trösten, auch wenn die Ansichten darin ebenfalls nur Blicke von außen auf die Elbphilharmonie werfen. Und Achtung: Auch hier könnte es knapp werden; der Band ist auf 1700 Exemplare limitiert, zweihundert Stück kommen für den viereinhalbfachen Preis mit einem Farblinolschnitt von Klaus Fußmann daher. Wenn's dann weg sein sollte, ist das wohl das, worauf Joachim Mischke sein Telemann-Porträt hinauslaufen lässt: Künstlerpech.
ANDREAS PLATTHAUS.
Joachim Mischke: "Ziel Elbphilharmonie". Musik der Stadt in zehn Porträts. Mit achtzehn Ansichten der Elbphilharmonie.
Verlag Felix Jud, Hamburg 2017. 68 S., 18 Abb., geb., 38,- [Euro], als Vorzugsausgabe 178,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main