Ist es der zärtlich-raue Tonfall, die mit ironischen Noten durchbrochene Moll-Stimmung, der synkopische Rhythmus? Von der ersten Zeile an wird der Leser in Jovan Nikolics Universum hineingezogen. Ein Universum, in dem nichts Bestand hat. Gleich Wolkenfetzen verwandelt sich ein Bild ins andere: Träume greifen in die Wirklichkeit ein, rationale Vernunft und archaische Magie geraten einander in die Haare, Sartre misst sich an Superman, Tote kommunizieren mit Lebenden, belanglose Gegenstände mutieren zu unberechenbaren Lebewesen, und hinter der Trauer blitzt hämischer (Aber-)Witz.Jovan Nikolic nimmt uns auf eine Reise mit, die aus einer engen Romasiedlung zunächst in die »weiße Stadt« Belgrad führt, dann weiter »gen Westen«, wo es kein Ankommen gibt. So zieht es ihn in Gedanken immer wieder zum Ausgangspunkt zurück - der Kindheit im baufälligen Haus seiner Eltern, in dessen Garten die Toten unterm Pflaumenbaum tanzen.Erzählende Gedichte und musikalisch komponierte Prosapoeme treten miteinander in Dialog; beide legen Zeugnis von einer unverwechselbaren literarischen Stimme ab.