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... bleibe auf deinem Posten und hilf durch deinen Zuruf: und wenn man dir die Kehle zudrückt, bleibe auf deinem Posten und hilf durch dein Schweigen. Dieses Wort des Römers Seneca, das der DDR-Lyriker Reiner Kunze seinem Gedichtband Zimmerlautstärke als Motto vorangestellt hat, ist auch der Ort dieser Gedichte, der Ort zwischen Zuruf und Schweigen. Dem Bergarbeitersohn, der zu den bedeutendsten Dichtern seiner Generation gehört, war in seiner Heimat, der DDR, das Schweigen gründlich verordnet worden. Bereits 1969 hatte der Gedichtband Sensible Wege ein Strafverfahren gegen ihn ausgelöst, und…mehr

Produktbeschreibung
... bleibe auf deinem Posten und hilf durch deinen Zuruf: und wenn man dir die Kehle zudrückt, bleibe auf deinem Posten und hilf durch dein Schweigen. Dieses Wort des Römers Seneca, das der DDR-Lyriker Reiner Kunze seinem Gedichtband Zimmerlautstärke als Motto vorangestellt hat, ist auch der Ort dieser Gedichte, der Ort zwischen Zuruf und Schweigen. Dem Bergarbeitersohn, der zu den bedeutendsten Dichtern seiner Generation gehört, war in seiner Heimat, der DDR, das Schweigen gründlich verordnet worden. Bereits 1969 hatte der Gedichtband Sensible Wege ein Strafverfahren gegen ihn ausgelöst, und nach dem Erscheinen seiner Prosatexte Die wunderbaren Jahre (S. Fischer Verlag 1976) wurde er aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Freilich, die von den DDR-Kulturpolitikern geforderten volksverbundenen, realistischen, aktiv parteilichen Gedichte - das sind die Gedichte Reiner Kunzes nicht, wie die von Peter Huchel und die von Wolf Biermann nicht. Es sind subtile, sprachlich aufs äußerste reduzierte Gedichte, manchmal nur wenige Zeilen, aphoristische Notizen, Monologe mit der Tochter, Selbstgespräche über den Schrecken der Unfreiheit, der Isolation, des Unverstanden- und Ungehörtseins in der Gesellschaft.
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Autorenporträt
Reiner Kunze wurde 1933 in Oelsnitz im Erzgebirge als Sohn eines Bergarbeiters geboren. Er studierte Philosophie und Journalistik in Leipzig. 1977 Übersiedlung in die Bundesrepublik. Für sein umfassendes lyrisches, essayistisches und erzählendes Werk erhielt er zahlreiche deutsche und internationale Literaturpreise, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Georg-Trakl-Preis und den Friedrich-Hölderlin-Preis. Seine Lyrik und Prosa wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen die Nachdichtungen »Wo wir zu Hause das Salz haben«, der Lyrikband »Lindennacht«, die Gedichte für Kinder »Was macht die Biene auf dem Meer?« sowie »die stunde mit dir selbst«.

Literaturpreise:

Übersetzerpreis des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes, 1968
Deutscher Jugendbuchpreis, 1971
Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 1973
Mölle-Literaturpreis, Schweden, 1973
Georg-Trakl-Preis, Österreich, 1977
Andreas-Gryphius-Preis, 1977
Georg-Büchner-Preis, 1977
Bayerischer Filmpreis, 1979
Geschwister-Scholl-Preis, 1981
Eichendorff-Literaturpreis, 1984
Bundesverdienstkreuz I. Klasse, 1984
Bayerischer Verdienstorden, 1988
Ostbayerischer Kulturpreis, 1989
Herbert und Elsbeth-Weichmann-Preis, 1990
Hanns-Martin-Schleyer-Preis, 1990
Kulturpreis deutscher Freimaurer, 1993
Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Dresden, 1993
Großes Bundesverdienstkreuz, 1993
Ehrenbürgerschaft der Stadt Greiz, 1995
Kulturpreis des Landkreises Passau, 1995
Weilheimer Literaturpreis, 1997
Europa-Preis für Poesie, Serbien, 1998
Hölderlin-Preis d. Stadt Bad Homburg, 1999
Christian-Ferber-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung, 2000
Hans-Sahl-Preis, 2001
Bayerischer Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft, 2001
Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung, 2002
Ján-Smrek-Preis, Slowakei, 2003
Ehrenbürgerschaft der Stadt Oelsnitz/Erzgebirge, 2003
Premia Bohemica,2004
Thüringer Verdienstorden, 2008
Memminger Freiheitspreis 1525, 2009
Thüringer Literaturpreis, 2009
America Award for lifetime contribution to international writing 2013
Franz-Josef-Strauß-Preis, 2015