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Zinkjungen: So wurden im sowjetischen Afghanistankrieg die gefallenen Soldaten genannt. Ihre Leichen durften den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben werden. Das Wort steht exemplarisch für die Verschleierungspraxis der Sowjetunion, die alles dafür tat, die brutale Realität des zehnjährigen Krieges geheim zu halten.Swetlana Alexijewitsch hat mit Soldaten, Müttern, Witwen und Krankenschwestern gesprochen und verarbeitet die Augenzeugenberichte in ihrem »Roman der Stimmen« zu einem erschütternden Antikriegsbuch.Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch dokumentiert den…mehr

Produktbeschreibung
Zinkjungen: So wurden im sowjetischen Afghanistankrieg die gefallenen Soldaten genannt. Ihre Leichen durften den Angehörigen nur in zugeschweißten Zinksärgen übergeben werden. Das Wort steht exemplarisch für die Verschleierungspraxis der Sowjetunion, die alles dafür tat, die brutale Realität des zehnjährigen Krieges geheim zu halten.Swetlana Alexijewitsch hat mit Soldaten, Müttern, Witwen und Krankenschwestern gesprochen und verarbeitet die Augenzeugenberichte in ihrem »Roman der Stimmen« zu einem erschütternden Antikriegsbuch.Friedenspreisträgerin Swetlana Alexijewitsch dokumentiert den universellen Wahnsinn des Krieges und seine verheerenden Auswirkungen auf ihre Gesellschaft - in Zeiten von weltweit auflodernden Krisenherden ist dieses Buch aktueller denn je.»Beharrlich, furchtlos, ergreifend.« Karl Schlögel, Laudatio zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013
Autorenporträt
Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren und in Belarus aufgewachsen. Ihre Werke, in ihrer Heimat verboten, wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, 1998 mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung und 2013 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2015 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Ganna-Maria Braungardt, geboren 1956 in Crimmitschau, studierte russische Sprache und Literatur in Woronesh (Russland). Seit 1991 ist sie als freie Übersetzerin tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2016

NEUE TASCHENBÜCHER
Wie echte
Zinnsoldaten
Zinkjungen wurden die Soldaten genannt, die aus dem Krieg, den die Sowjetunion von 1979 bis 1989 in Afghanistan führte, zurück in die Heimat geschickt wurden. Tot, in Zinksärgen. Das Wort Zinkjungen lässt an Zinnsoldaten und an die Kinder denken, die mit ihnen spielen. Tatsächlich waren auch in diesem Krieg viele Soldaten nur 18, 19 Jahre alt. Gerade keine Kinder mehr. Eingesetzt wurden sie so rücksichtlos, wie Jungen Zinnsoldaten gegeneinander antreten lassen.
Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch lässt diese Jungen, die auch Mädchen sein können, selbst sprechen. Sie war in den Achtzigern in Afghanistan und interviewte danach in Russland die Heimkehrer. Ihr Verfahren ist eine Neuordnung der Fakten und Aussagen, die aber weniger auf die peinlich korrekte Darstellung dieser, als auf eine Einordnung des Erlebten in menschliche Maßstäbe abzielt. Jeder könnte „eine Mutter“ oder „ein Panzerschütze“ sein. Nicht nur in seiner Vielstimmigkeit wirkt dieser neu überarbeitete Text einnehmend wie ein Roman. Denn, „wer braucht einen minutiösen Bericht der Ereignisse?“, fragt Alexijewitsch selbst beim Anblick der Zinksärge.  NICOLAS FREUND
Swetlana Alexijewitsch: Zinkjungen. Afghanistan und die Folgen. A. d. Russischen v. Ingeborg Kolinko und Ganna-Maria Braungardt. Suhrkamp, Berlin 2016. 317 S., 11 Euro.
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»Nicht nur in seiner Vielstimmigkeit wirkt dieser neu überarbeitete Text einnehmend wie ein Roman.« Nicolas Freund Süddeutsche Zeitung 20160211