"Zipfelmützen-Götter" nennt der Autor Kind-Götter, wie sie in vielen Religionen vorkommen: Helden und Bösewichte, die sich sehr oft durch die Gemeinsamkeit einer Kopfbedeckung auszeichnen und ähnliche Abenteuer durchleben. Diesen mythologischen Mützen-Trägern spürt van der Let durch die Kulturen und durch die Geschichte nach, findet sie in Heldensagen und auf Tempelreliefs, zeigt einen Bedeutungswandel (der sie in diversen Religionen zum Teufel werden läßt) und schließlich die Vereinnahmung der Figuren durch Kunst, Literatur und Werbung.Da die Zipfelmützen-Götter unabhängig voneinander in verschiedenen Kulturen auftreten, stellt sich die Frage nach der Entstehung solcher Figuren. Ein Vergleich ihrer Erlebnisse und Wahrnehmungen mit den Ergebnissen der modernen Säuglingsforschung ergibt eine erstaunliche Perspektive: die Heldenerzählungen scheinen mit den Augen eines Kleinkindes erlebt. In Anknüpfung an die Forschungen des Religionshistorikers Harald Strohm versucht der Autor diese Mythen als literarische Verarbeitung frühkindlicher Erinnerungen zu erklären und entwirft dabei ein rationales Modell der Entstehung mythologischer Texte "jenseits von Offenbarung und Religiosität" als anthropologische Konstante, als Wahrnehmungen, die jeder Mensch als Säugling macht.Die Götter & Halbgötter, Zwerge & Elfen, der Satan und selbst die Hobbits aus Tolkiens Herr der Ringe werden als "Erfindungen mit Regressionscharakter" entschlüsselt, für die jede Zeit ihre jeweils eigene Darstellungsform sucht und findet.