Mit dem doppeldeutigen Begriff der 'Zitier-Fähigkeit' werden zwei für diesen Sammelband zentrale Aspekte angesprochen: Zum einen bezeichnet er eine Eigenschaft von Objekten, das Ansehen nämlich, das kulturelle Erzeugnisse zu bestimmten Zeiten genießen, das sie zitierbar werden lässt und zu ihrer Institutionalisierung und Kanonisierung führen kann. Zum anderen ist mit 'Zitier-Fähigkeit' ein angeeigneter bzw. zugeschriebener Status von Autorität, Macht oder Autorschaft gemeint, der bestimmte Subjekte als des Zitierens fähig erscheinen lässt.Die Autoren verfolgen in ihren Beiträgen aus genderkritischer Perspektive Fragen nach Autorität, Macht, Autorschaft und Originalität und beschreiben Besonderheiten des Zitierens anhand unterschiedlichster Gattungen und Textsorten, die von der griechischen Rhetorik und Augusteischen Literatur über mittelalterliche Mären bis zu Romanen, Dramen und Biographien des 19. und 20. Jahrhunderts, Performance und Pop Art der Gegenwart reichen. Poststrukturalistische Konzeptionen des Zitierens, insbesondere Judith Butlers Modell der citationality, bilden dabei den theoretisch-methodischen Bezugsrahmen.