Norbert Elias" Buch über den Prozess der Zivilisation bildet immer noch ein wichtiges kulturtheoretisches Fundament, um die sozialen und psychischen Veränderungen vom Mittelalter bis heute zu beschreiben und zu erklären. Angesichts der Kritik an Elias" Thesenbildungen stellt sich die Frage, wie viele Risse sein Theoriegebäude aushalten kann, ohne einzustürzen. Die hier vorgelegten Beiträge analysieren Orte, Arten und Medien der Zivilisierung vom 11. bis zum 17. Jahrhundert, die von Elias ausgeblendet oder aber falsch gedeutet wurden, wie u. a. mittellateinische Tischzuchten, altokzitanische Lehrgedichte, laikale Erziehungsschriften für weibliche und männliche Heranwachsende. Über die Erweiterung von Elias" Zivilisationskonzept hinaus geht es dabei um eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit dessen zentralen Thesen. Es wird untersucht, inwieweit die von Elias benutzten Disziplinen (Soziologie, Psychohistorie, Literaturgeschichte, Geschichtswissenschaft) über die methodischen und
theoretischen Voraussetzungen verfügen, um das darzulegen, was Elias nachzuweisen suchte.
theoretischen Voraussetzungen verfügen, um das darzulegen, was Elias nachzuweisen suchte.