Der vorliegende Band bildet den Abschluss eines umfangreichen Forschungsprojekts zur "Zivilrechtskultur der DDR". Drei vorbereitende Bände zeigen die Rahmenbedingungen der Justiz in der DDR auf. Zudem enthalten sie bereits erste Ergebnisse aus neuen methodischen Annäherungen an das Thema, so unter anderem einen Blick auf das Selbstverständnis der Juristen durch Auswertung von Zeitzeugeninterviews.
Kern des von der DFG geförderten Projekts war eine umfangreiche empirische Untersuchung, um die aus den Vorarbeiten gewonnenen Thesen überprüfen zu können. Zuvor mussten allerdings 10.000 Akten, größtenteils in erbarmungswürdigem Zustand auf dem Dachboden des Amtsgerichts Berlin-Mitte gelagert, gesichtet und die Daten erhoben werden.
Durch die Auswertung dieses Materials ist das Bild einer Zivilrechtswirklichkeit in der DDR entstanden, die man auf anderem Wege kaum hätte rekonstruieren können. Zu Schlagwörtern verdichtet, spiegelt der Titel des Buches das Ergebnis der Untersuchung wider: War der frühe Zivilprozess der DDR von Inkassoverfahren geprägt, verloren diese nach und nach an Gewicht. Im Zusammenhang mit zahlreichen Ausgliederungen, z. B. des Wirtschaftsrechts, aus dem Zivilrecht blieben letztlich für das zivilgerichtliche Verfahren vorrangig privatrechtliche Konflikte unter Bürgern - Feierabendprozesse - übrig. In diesen Grenzen funktionierte der zivilrechtliche Alltag in der DDR "normal". Aber trifft das nicht letztlich auf das Zivilrecht jeder Diktatur zu, da politisch brisante Fragen von vornherein ausgeklammert werden?
Kern des von der DFG geförderten Projekts war eine umfangreiche empirische Untersuchung, um die aus den Vorarbeiten gewonnenen Thesen überprüfen zu können. Zuvor mussten allerdings 10.000 Akten, größtenteils in erbarmungswürdigem Zustand auf dem Dachboden des Amtsgerichts Berlin-Mitte gelagert, gesichtet und die Daten erhoben werden.
Durch die Auswertung dieses Materials ist das Bild einer Zivilrechtswirklichkeit in der DDR entstanden, die man auf anderem Wege kaum hätte rekonstruieren können. Zu Schlagwörtern verdichtet, spiegelt der Titel des Buches das Ergebnis der Untersuchung wider: War der frühe Zivilprozess der DDR von Inkassoverfahren geprägt, verloren diese nach und nach an Gewicht. Im Zusammenhang mit zahlreichen Ausgliederungen, z. B. des Wirtschaftsrechts, aus dem Zivilrecht blieben letztlich für das zivilgerichtliche Verfahren vorrangig privatrechtliche Konflikte unter Bürgern - Feierabendprozesse - übrig. In diesen Grenzen funktionierte der zivilrechtliche Alltag in der DDR "normal". Aber trifft das nicht letztlich auf das Zivilrecht jeder Diktatur zu, da politisch brisante Fragen von vornherein ausgeklammert werden?
»Das Werk besticht durch seine mit hohem Aufwand erarbeiteten empirischen Befunde. Statistiken und Diagramme durchziehen das Buch, das eine Fülle wirtschafts-, sozial- und alltagsgeschichtlicher Aufschlüsse liefert und damit die forensischen Berichte fundiert und in die historischen Kontexte einbettet, sie letztlich erst verständlich macht. Dem Autor und den zahlreichen von ihm genannten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist dafür hohe Anerkennung zu zollen. Der Autor beleuchtet eine bisher weniger beachtete Seite der DDR: das Zivil- und das Zivilverfahrensrecht, das Züge der Normalität trug und dennoch nicht zur Exkulpation taugt, so wenig wie die Privatrechtspflege dem nationalsozialistischen Herrschaftssystem den Charakter eines Unrechtsstaates nahm. Auch die DDR war eine Diktatur, die nur Konflikte zuließ, die sie nicht gefährdeten, und die ihre Feinde selbst definierte.« Adolf Laufs, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, 126/2009
»Dieses Buch des Berliner Jura-Ordinarius Rainer Schröder sowie der 26 MitarbeiterInnen schließt eine Lücke. [...] An der Grenze von juristischer Zeitgeschichte und soziologischer Forschung [ist es] eine unverzichtbare Quelle für die Rechts- und Wirtschaftsentwicklung der DDR.« Erich Röpen, in: Deutschland Archiv, 3/2009
»Dieses Buch des Berliner Jura-Ordinarius Rainer Schröder sowie der 26 MitarbeiterInnen schließt eine Lücke. [...] An der Grenze von juristischer Zeitgeschichte und soziologischer Forschung [ist es] eine unverzichtbare Quelle für die Rechts- und Wirtschaftsentwicklung der DDR.« Erich Röpen, in: Deutschland Archiv, 3/2009