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Die Zivilreligion der Bundesrepublik ist ein gesellschaftliches Tabu. Ihre als Ergebnis der verunglückten Politisierung des Protestantismus aufgearbeitete Genese und ihr Gestaltgewinn als politischer Grundmythus der Republik zeigen, wie seit 1945 eine neue deutsche Staatsreligion herrscht: Sie erhält das Bewusstsein einer weltweit einzigartigen gesellschaftspolitischen Opferbereitschaft und Opferpflicht und sie kontrolliert dessen gesellschaftskulturelle Geltung durch den weitreichenden Ausschluss aller anderen Möglichkeiten und Meinungen.In einem jahrzehntelangen strategisch verfolgten…mehr

Produktbeschreibung
Die Zivilreligion der Bundesrepublik ist ein gesellschaftliches Tabu. Ihre als Ergebnis der verunglückten Politisierung des Protestantismus aufgearbeitete Genese und ihr Gestaltgewinn als politischer Grundmythus der Republik zeigen, wie seit 1945 eine neue deutsche Staatsreligion herrscht: Sie erhält das Bewusstsein einer weltweit einzigartigen gesellschaftspolitischen Opferbereitschaft und Opferpflicht und sie kontrolliert dessen gesellschaftskulturelle Geltung durch den weitreichenden Ausschluss aller anderen Möglichkeiten und Meinungen.In einem jahrzehntelangen strategisch verfolgten Machtgewinn in Medien und Kultur, in Bildungsinstitutionen und Wissenschaft, in Kirchenstrukturen und Politik hat diese Zivilreligion alle Fragen nach dem Seins- und Sinngrund dieser deutschen Nicht-Nation in ihre Zuständigkeit genommen und eine religiöse Aufladung von Leitbegriffen des politischen Jargons in der Bundesrepublik erzeugt, deren Folgen hier erörtert werden.Diese Studie entmythologisiert die Anfänge des "Experimentes Bundesrepublik" und begründet, weshalb der 18. Oktober 1945 das geistige Gründungsdatum der Bundesrepublik geworden ist: An diesem Tag wurde in Stuttgart das System einer in allen wesentlichen politischen Hinsichten festgelegten Funktionseinheit von Religion und Staat in Gang gesetzt, aus der die neue deutsche Zivilreligion entstanden ist.
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Autorenporträt
Karl Richard Ziegert wurde 1946 in Bad Kreuznach geboren. Abitur 1966 am Humanistischen Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße, bis 1970 Studium der Evangelischen Theologie, Philosophie und Pädagogik in Heidelberg und Mainz; 1972 Diplom für Diakoniewissenschaft am Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg; 1975 Promotion zum Dr. theol.in Heidelberg mit einer Arbeit über die Rezeption der Arbeiterpriestertheologie im Reformkatholizismus.Bis 1986 Pfarrer an der Pauluskirche in Ludwigshafen/Rhein, Nebentätigkeit als Vorsitzender der Liturgischen Kommission; 1987-1994 Direktor der Evangelischen Akademie der Pfalz und zugleich Islam-Beauftragter der Landeskirche; 1995-2011 Beauftragter für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche der Pfalz, seit 2011 im Ruhestand.Zahlreiche Publikationen zu historischen, religionspolitischen, theologischen und liturgischen Fragen.