Bereits bei einer Lektüre von Einleitungen und Handbüchern stößt man auf methodische Paradigmen und Geschichtsbilder über das frühe Christentums, die zutiefst den Geist Europas des 19. Jahrhunderts atmen und unhinterfragt als Geschichtswahrheit postulieren. Schulbücher, praktische Handreichungen und Bildungsformate zur Geschichte des Christentums stehen auf dem gleichen Fundament. Die Postcolonial Studies haben in den letzten Jahren nicht nur ein kritisches Bewusstsein für die Eurozentriertheit dieses Denkens geschaffen, sondern verdeutlichten ebenso, dass es jenseits der westlichen Auslegungstraditionen einen enormen Reichtum an inspirierenden, kreativen und innovativen Bibelauslegungen gibt, die durch die Vorherrschaft westlicher Leseweisen in Wissenschaft und theologischer Praxis kaum Beachtung fanden.Mit Beiträgen von Stefan Alkier, Abraham Boateng, Roland Deines, Werner Kahl, Paula Kautzmann, Judith König, Michael Sommer.