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Zoom! is the book which launched Simon Armitage's meteoric rise to poetic stardom. It was shortlisted for the Whitbread Poetry Award in 1989.

Produktbeschreibung
Zoom! is the book which launched Simon Armitage's meteoric rise to poetic stardom. It was shortlisted for the Whitbread Poetry Award in 1989.
Autorenporträt
Simon Armitage was born in 1963 in Huddersfield, England. After studying Geography at Portsmouth Polytechnic, he worked with young offenders before gaining a postgraduate qualification in social work at Manchester University. He worked as a probation officer in Oldham until 1994. He was appointed Poet Laureate in 2019, succeeding Carol Ann Duffy. A recipient of numerous prizes and awards, he has published many collections of poetry, including Zoom! (1989) and Xanadu (1992) with Bloodaxe, and then Kid (1992), Book of Matches (1993), The Dead Sea Poems (1995), CloudCuckooLand (1997), Killing Time (1999), The Universal Home Doctor (2002), Tyrannosaurus Rex Versus the Corduroy Kid (2006), Seeing Stars (2010), Paper Aeroplane: Selected Poems 1989-2014 (2014), The Unaccompanied (2017), Sandettie Light Vessel (2019), and Automatic and Magnetic Field: The Marsden Poems (2020), along with several translations, all with Faber. Zoom! was a Poetry Book Society Choice and was shortlisted for a Whitbread Poetry Award. Simon Armitage has worked extensively in film, radio and television. He wrote and presented Xanadu (1992), a 'poem film for television', broadcast by BBC television as part of the 'Words on Film' series, and his film about the American poet Weldon Kees was broadcast by the BBC in 1993. He also wrote and narrated Saturday Night, a documentary about Leeds, and Drinking for England, both broadcast by the BBC in 1996 as part of the 'Modern Times' series. Moon Country (1996), written with Glyn Maxwell, retraced a visit to Iceland in 1936 by the poets W.H. Auden and Louis MacNeice, and was adapted as a six-part series, Second Draft from Saga Land, broadcast by BBC Radio 3. Out of the Blue (2008) collects three pieces written in response to the anniversaries of three conflicts: a film-poem about 9/11; a piece commissioned by Channel 5 for VE Day and a radio poem on Cambodia 30 years after the rise of the Khmer Rouge. He is also the author of All Points North (1998), a collection of essays about the north of England; Gig (2008), a memoir of a life of music and poetry; two novels Little Green Man (2001) and White Stuff (2004); and two books chronicling his walks across Britain, Walking Home (2012) on the Pennine Way, and Walking Away (2015) on the South West Coast Path. Simon Armitage is Professor of Poetry at the University of Leeds and was Professor of Poetry at the University of Oxford for 2015-2019. He also taught at the University of Leeds, the University of Iowa's Writers' Workshop and at Manchester Metropolitan University before his 2011 appointment as Professor of Poetry at the University of Sheffield. He was made a CBE for services to poetry in 2010. In 2012, as an artist in residence at London's Southbank Centre, he conceived and curated Poetry Parnassus, a gathering of world poets and poetry from every Olympic nation as part of Britain's Cultural Olympiad, a landmark event generally recognised as the biggest coming together of international poets in history, documented in the Bloodaxe anthology, The World Record, for which he wrote the introduction. Simon Armitage was awarded the Queen's Gold Medal for Poetry 2018, and in May 2019 was appointed Poet Laureate.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.06.2012

Grenzgebiete des Nonsens

Trau bloß keinem englischen Dichter: Simon Armitage verwandelt Kneipengespräche, Witze und Anekdoten in Verse und zeigt so, warum Lyrik lebenswichtig ist.

Lyrik gilt oft als das Nischenprodukt idealistischer Verlage für eine Handvoll auserwählter Leser - zu Unrecht, wie sich längst erwiesen hat. Wenn es nach der Anzahl ihrer Verfasser ginge, so hat Hans Magnus Enzensberger schon vor Jahren festgestellt, müssten Gedichte populäre Massenliteratur sein. Dennoch stellen Gedichte, gerade weil sie sich auf knappem Raum entfalten, selbstverständlich spezielle Forderungen an formale Eigenheiten unserer Sprache, die mit Kunstanspruch und womöglich auch besonderem Schwierigkeitsgrad einhergehen. Zwischen Popularität und Künstlichkeit, spontanem Gefühlsausdruck und Formgestaltung, eingängiger Mitteilung und reflexivem Sprachbewusstsein muss sich jeder Lyrik-Text in einem Spannungsfeld der Möglichkeiten seinen Ort und seine Wirkung suchen. Dabei lässt sich von der zeitgenössischen britischen Lyrik-Szene lernen, dass das eine keineswegs auf Kosten des anderen gehen muss.

Lyrik hat in Großbritannien, generell gesprochen, einen höheren Stellenwert als bei uns. Das liegt nicht nur an PR-Aktionen wie den ungemein beliebten "Poems on the Underground" in der Londoner U-Bahn oder an Royal-Relikten wie dem Amt des "Poet Laureate". Es liegt vor allem an Lyrikern wie Simon Armitage, die ihre Gedichte mit schönster Selbstverständlichkeit als ein Medium des öffentlichen Dialogs begreifen und gestalten, ohne dabei je auf deren Dialog zugleich mit großer Tradition und mit komplexen literarischen Modellen zu verzichten. Es ist rundweg erfreulich, dass mit den deutschen Neufassungen von Jan Wagner mittlerweile auch wir daran teilhaben.

Armitage ist Jahrgang 1963 und hat, neben zwei Romanen und weiterer, essayistischer Prosa, bislang siebzehn Gedichtbände veröffentlicht (einige davon mit Auflagen, an die bei uns allenfalls Robert Gernhardt heranreicht). Wagners Auswahl daraus von fünf Dutzend Texten aus den letzten zwei Jahrzehnten zeigt die große Spannweite, in der sie sich bewegen und die herkömmlich-strenge Formen wie das Sonett ebenso mühelos umfasst wie locker gefügte, umgangssprachliche Monologe, die nicht zufällig an Kneipengespräche, Witze oder Anekdotenaustausch erinnern. Oftmals sind es jedoch gerade solche Texte, die beiläufig und harmlos anfangen - "Was mich daran erinnert. Er tauchte / mittags auf und bat um Wasser" - und dann eine grimme Wendung ins Surreale oder rundweg Schockierende nehmen: "Wir ließen ihm ein Bad ein / und ertränkten ihn, rieben ihn trocken, kleideten ihn an / und stemmten ihn auf die Ladefläche des Wagens." So macht uns der nur scheinbar unbefangene Plauderton ganz unvermittelt zu Mitwissern von Vertraulichkeiten, die wir solcher Sprache gar nicht zugetraut hätten. Das Idiom des Vertrauens hat uns hintergangen.

Darin liegt genau der Reiz dieser Lektüre: dass sie beständig solche Überraschungen für uns bereithält und dazu ihren Sinn oft lustvoll erst im Grenzgebiet zum Nonsens findet. In einem der bizarrsten und berührendsten Liebesgedichte der zeitgenössischen Literatur stellt Armitage eine ganze Liste derart aberwitziger Gegensätze auf, mit denen ein Liebhaber seine Liebste rühmt und sich zugleich selbst erniedrigt, dass sich deren Wirkung umzukehren scheint: "Du bist schön / weil du humanistisch gebildet bist. / Ich bin häßlich, weil ich bei Klaviersaiten ans Erdrosseln denke. / Du bist schön, weil du anhältst, um Anzeigen vermißter Katzen und Hunde im Fenster des Zeitschriftenhändlers zu lesen. / Ich bin häßlich, weil ich der Qualle das antat mit einem Lollistiel und einem großen Stein. / Du bist schön, weil für dich Höflichkeit etwas Naturgegebenes, kein Werbefeldzug ist. / Ich bin häßlich, weil sich Verzweiflung nicht verbergen läßt." Mit jedem Gegensatzpaar wird die Aussage absurder, während sich die Dringlichkeit der Paarung nur erhöht.

Seit je hat sich Lyrik oft dadurch erneuert, dass sie programmatisch auf Umgangs- oder Alltagssprache zugegangen ist. Das war das Programm der Romantiker ebenso wie das der Modernisten, und Armitage erweist sich hier in Sprachgestus und Motivgestaltung als hochbewusster Erbe dieser beiden Traditionen - zumal ihm, der in Yorkshire zu Hause ist, zugleich die Lokalsprache seiner Region Inspiration verleiht. Es ist daher ein Glücksfall, dass sich ein deutscher Lyriker wie Jan Wagner, dem selbst so viele Register zur Verfügung stehen, der Übersetzung angenommen hat und dabei zuweilen einen Tonfall findet, der den englischen Versionen noch Nuancen hinzufügt - wie bei dem unerhört grausigen Zahnarztgedicht "Für die Akten", das durch Wagners nüchtern-bürokratische Wiedergabe noch an Wucht gewinnt: "Seit der äußerst brutalen Entfernung / aller meiner vier Weisheitszähne / habe ich das Gefühl, daß ich sozusagen / mit dem Mund eines anderen Mannes spreche, / und meine Zunge ist ein Weichtier geworden, / eine Muschel oder Auster etwa, / aufgebrochen und entweiht, die in ihrer / Schale die eigenen Wunden leckt." Das Wort für "Zunge" heißt auf englisch "tongue" und bedeutet zugleich "Sprache": In der zweisprachigen Lektüre dieser Gedichte können wir womöglich ein Gefühl dafür gewinnen, wie lyrische Sprache unsere eigene Sprache erneuert - und dies besonders, wenn sie aus dem Mund eines anderen spricht.

TOBIAS DÖRING

Simon Armitage: "Zoom!" Gedichte.

Deutsch-englische Ausgabe. Aus dem Englischen von Jan Wagner. Berlin Verlag, Berlin 2011. 205 S., geb., 19,90 [Euro].

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