Massentierhaltung, Fleischskandale, Tierversuche - unser mehr als fragwürdiger Umgang mit Tieren ist längst kein Nischenthema mehr. Die öffentlichen Diskussionen beschränken sich allerdings zumeist auf Fragen der Moral und darauf, welche moralischen Rechte und Interessen wir Tieren aufgrund ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten zuschreiben müssen. Donaldson und Kymlicka gehen weit darüber hinaus und behaupten, dass Tiere auch politische Rechte haben. Zoopolis entwirft so auf kluge wie eindringliche Weise eine neue und folgenreiche Agenda für das künftige Zusammenleben mit diesen Geschöpfen, denen wir mehr schulden als unser Mitleid.
»Zoopolis spielt das bürgerrechtliche Modell für Tiere mit überraschenden Ergebnissen auf differenzierte Weise durch. Das liest sich gut und öffnet die Augen für Lösungswege.« Markus Wild Neue Zürcher Zeitung 20131119
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dem Dackel des Nachbarn darf man nicht den Schwanz abschneiden, aber Milliarden männlicher Küken dürfen pro Jahr geschreddert werden. Auch für den Rezensenten Jens Bisky scheint es an der Zeit, sich über unser Verhältnis zu Tieren noch einmal grundsätzlich Gedanken zu machen. Die die Amerikaner Sue Donaldsen und Will Kymlicka setzen auf eine sehr radikale Revolution, sie wollen Tieren die gleichen Rechte wie Menschen zubilligen. Das hätte nicht nur die Abschaffung von Zoos und Tierversuchen zur Folge, erklärt Bisky, sondern auch das Ende von Fleisch, Eiern und Käse, Leder und Wolle nur noch in Ausnahemfällen. Und beim Städtebau sollen die Rechte von Tieren auch berücksichtigt werden. Angesichts dieser radikalen Forderungen hätte sich Bisky allerdings schon eine plausiblere Argumentation gewünscht und mehr historische Tiefenschärfe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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