Schwarmphänomene stehen seit einiger Zeit im Zentrum kultur- und sozialhistorischer Debatten. Ihre Konjunktur verdankt sich der Attraktion verteilter Organisationsweisen, kollektiver Intelligenzen und nicht zuletzt der Effizienz zoopolitischer Metaphern. Doch zwischen biologischen und sozialen Ordnungsideen lässt sich ein technologisches Drittes ausmachen: Nicht nur werden in der Biologie seit 1900 verschiedenste Medientechniken eingesetzt, um Schwärme wissenschaftlich zu erforschen - von Beobachtungen im Ozean über Experimente in Aquarien bis hin zu mathematischen Modellen und Computersimulationen. Vielmehr inspirieren Schwärme seit Ende des 20. Jahrhunderts selbst computertechnische Verfahren, die sich mit komplexen Regelungsfragen und intransparenten Problemen auseinandersetzen - von der Logistik bis zur Finanzmarktsimulation, oder von der Epidemologie bis hin zu Robotersystemen.
Schwärme sind als Zootechnologien zu verstehen. Sie kombinieren das zoé, das unbeseeltetierische Leben im Schwarm, mit der experimentellen Epistemologie der Computersimulation. Erst diese medientechnische Ebene ermöglicht den neuerdings erhobenen 'schwärmerischen' Ton und bestimmt die komplexen Resonanzen zwischen Netzwerk-Euphorien, neuen Steuerungsideen und einer Ästhetik des Kollektiven.
Der Band leistet nicht nur einen Beitrag zur Entzifferung einer prominenten Gestalt des sozialen und politischen Imaginären. Er rekonstruiert vor allem eine Wissensfigur, die sich als jüngste Transformation moderner Systemgedanken begreifen lässt.
Schwärme sind als Zootechnologien zu verstehen. Sie kombinieren das zoé, das unbeseeltetierische Leben im Schwarm, mit der experimentellen Epistemologie der Computersimulation. Erst diese medientechnische Ebene ermöglicht den neuerdings erhobenen 'schwärmerischen' Ton und bestimmt die komplexen Resonanzen zwischen Netzwerk-Euphorien, neuen Steuerungsideen und einer Ästhetik des Kollektiven.
Der Band leistet nicht nur einen Beitrag zur Entzifferung einer prominenten Gestalt des sozialen und politischen Imaginären. Er rekonstruiert vor allem eine Wissensfigur, die sich als jüngste Transformation moderner Systemgedanken begreifen lässt.