Frankfurt anno 1342:Kaiser Ludwig hat der Stadt seinen Besuch angekündigt um dort mit den Kurfürsten des Landes zusammen zu treffen. Schon damals war es üblich für so hochstehende Personen auch besondere Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten unter denen die heimische Bevölkerung zu leiden hatte.
Dementsprechend aufgeheizt ist die Situation in der Stadt. Capetaneus Hilpolt Meester, der die Leibgarde des…mehrFrankfurt anno 1342:Kaiser Ludwig hat der Stadt seinen Besuch angekündigt um dort mit den Kurfürsten des Landes zusammen zu treffen. Schon damals war es üblich für so hochstehende Personen auch besondere Sicherheitsmaßnahmen einzuleiten unter denen die heimische Bevölkerung zu leiden hatte. Dementsprechend aufgeheizt ist die Situation in der Stadt. Capetaneus Hilpolt Meester, der die Leibgarde des Kaisers befehligt, muß sich mit dem Stadtrat und den Zunftvorstehern auseinander setzen,um all seine Vorkehrungen durchsetzen zu können, doch da man ein Attentat auf den Kaiser befürchtet, ist Meester unnachgiebig. Als wäre das nicht genug, ballen sich schwarze Wolkenbänke am Himmel zusammen, der Mainpegel steigt beständig u.es kündigt sich ein Unwetter ungeahnten Ausmaßes an.
Fährmannstochter Philippa hat derweil andere Sorgen,ihre bevorstehende Hochzeit mit Albrecht stößt bei ihr auf wenig Gegenliebe. Da trifft sie am Main auf einen mysteriösen Mann der sein Gedächtnis verloren hat u.nur noch weiß, daß er eine Mission in Frankfurt zu erfüllen hat.
"Zorn des Himmels" spielt nur innerhalb weniger Tage und schildert das Magdalenen-Hochwasser im Juli des Jahres 1342. Diese gewaltige Naturkatstrophe hat der Autor geschickt mit einer fiktiven Handlung rund um ein Attentat auf Kaiser Ludwig verknüpft.Neben Mathias, dem Mann ohne Gedächtnis ist noch ein weiterer auf dem Weg nach Frankfurt, scheinbar um den Attentäter aufzuhalten.Bernhard von Ascanius ist ein Mann mit einer Mission,fragt sich nur, mit welcher!Hier versteht es der Autor, den Leser geschickt auf falsche Fährten zu lenken u.die Identität des Attentäters lange zu verschleiern. Neben dem Handlungsstrang über das Hochwasser, Mathias u. Bernhard u.den Kaiser, kommt auch noch Fährmannstochter Philippa ins Spiel. Philippa ist eine resolute und selbstbewußte Person, die den Main wie ihre Westentasche kennt u. zudem mit ihrer Verlobung mit Albrecht hadert. Auch wenn ich Philippas Wünsche und Hoffnungen durchaus nachvollziehen konnte, erschienen sie mir für eine junge Frau aus dem Spätmittelalter einfach zu anachronistisch. Auch wenn man ihr gern durch die nervenaufreibenden Tage rund um das Magdalenenhochwasser folgt,so ist sie als Figur wenig glaubwürdig. Seine männlichen Charaktere hat der Autor aber durchaus mit reichlich Ecken u.Kanten u.sehr facettenreich gestaltet, selbst der Kaiser bekommt sehr volksnahe Züge, als er während der Naturkatastrophe selbst Hand anlegt. Meine Lieblingsfigur aber war Stiftsprobst Gottfried von Eppstein, der mit seinem Sprachfehler zwar ein wenig lächerlich wirkt, aber ein durchaus bodenständiger u.sympathischer Charakter ist!
Auf den 430 Seiten passiert unheimlich viel, schnelle Szenenwechsel, rasante Abläufe u. temporeiche Geschehnisse lassen kaum Zeit zum Luft holen, vor allem die Beschreibungen über das nahende Unwetter, das mit immer neuen, fast an biblische Plagen erinnernde Katastrophen zuschlägt, sind bildgewaltig u.sehr realistisch.
Geschickt läßt der Autor ganz nebenbei historische Fakten einfließen, Doppelkaisertum, Kirchenbann und die Spaltung der Kirche beeinflussen nicht nur das Leben von Kaisern und Königen, auch die kleinen Leute haben darunter zu leiden u.so verwundert es kaum, daß das nahende Unwetter als Strafe Gottes angesehen wird.
Der Schreibstil des Autors ist eingängig u. gut zu lesen, ein wenig störend fand ich die historische Bezeichnung von Städten und Flüssen, das stört doch ein wenig den Lesefluß, da man hier immer wieder umdenken muß, historisches Flair kommt auch so genug auf!
Eine Karte von Frankfurt, ein Personenregister u.sehr interessante Informationen zur Entstehung des Buches u. das reale Hochwasser runden das Buch gelungen ab.
FaziT: spannende u. rasante Unterhaltung mit einem sehr interessanten Hintergrundthema, das auch heute brandaktuell ist. Fakten u.Fiktion werden zu einer abenteuerlichen Geschichte verwoben, die sich flott lesen läßt, allerdings sind nicht alle Charaktere wirklich glaubhaft.