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Ein Roman der Extremerfahrung Ein Mann überlebt ein Unglück mit schweren Verbrennungen. Doch sein Weiterleben wird für ihn zu einem Kampf mit dem Tod in ihm.
Ich lag in einer bleiernen Traurigkeit, wenn ich aufwachte und wenn ich einschlief. Das Atmen war mühevoll. Wenn ich die Augen zur Seite drehte, konnte ich draußen, vor den Fenstern des Hospitals, die Häuser an einem Abhang stehen sehen. Dort wohnten normale Leute, die nachts ruhig schliefen und morgens frühstückten und zur Arbeit, zur Schule gingen und abends vor dem Fernseher saßen. Ich kannte ein solches Leben nicht mehr. Meine Haut…mehr

Produktbeschreibung
Ein Roman der Extremerfahrung Ein Mann überlebt ein Unglück mit schweren Verbrennungen. Doch sein Weiterleben wird für ihn zu einem Kampf mit dem Tod in ihm.

Ich lag in einer bleiernen Traurigkeit, wenn ich aufwachte und wenn ich einschlief. Das Atmen war mühevoll. Wenn ich die Augen zur Seite drehte, konnte ich draußen, vor den Fenstern des Hospitals, die Häuser an einem Abhang stehen sehen. Dort wohnten normale Leute, die nachts ruhig schliefen und morgens frühstückten und zur Arbeit, zur Schule gingen und abends vor dem Fernseher saßen. Ich kannte ein solches Leben nicht mehr. Meine Haut war zu großen Teilen verbrannt, teilten mir die Ärzte in den nächsten Tagen mit. Mit einem unsicheren Stolz nahm ich ihre Berichte entgegen. Es sei ein Wunder, sagten sie, dass ich überhaupt noch lebte. Mit achtzig Prozent Verbrennungen könnte man normalerweise nicht durchkommen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich durchkam. Ich konnte atmen, mehr nicht. Das Leben ist Ihnen noch einmal geschenkt worden, sagten sie, und ich nickte ratlos.

Ohne ein Wort zu viel erzählt Johannes Groschupf in seinem Romandebüt von der Suche eines Mannes nach dem verlorenen Leben. Selten hat man einen Roman gelesen, der mit vergleichbarer Intensität und Poesie von einer Todes- und Lebenserfahrung erzählt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Joachim Otte ist von diesem Roman über den Reisejournalisten Jan Grahn, der einen Helikopter-Absturz schwer verletzt und körperlich entstellt überlebt und in der Folge vor allem an den "psycho-sozialen" Beschädigungen leidet, restlos begeistert. Dieses Buch ist "radikal autobiografisch", weiß der Rezensent, denn der Autor hat dasselbe erlebt, wobei er sein "persönliches Trauma" zu einem "schonungslosen knappen Gesellschaftsroman" ausweitet. Dass Groschupf dabei nicht der "Versuchung des Sensationspotenzials", das in dem furchtbaren Unfall und dem anschließenden dramatischen sozialen Abstieg enthalten ist, erliegt, lobt der Rezensent nachdrücklich. Der besondere "Stachel" dieses Romans liegt nicht zuletzt im ständigen Zweifel der Leser, ob dem Autor das, was er beschreibt, auch tatsächlich so zugestoßen ist, meint der Rezensent, der aber gleichzeitig versichert, dass das Buch des "autobiografischen Alibis" gar nicht bedarf. Denn der Roman könne sich "mühelos" auch "literarisch selbst behaupten" und überzeuge mit "minimalistischem Stil" und "spektakulärer Unaufdringlichkeit", schwärmt Otte, der auch die Konstruktion des Romans als "äußerst fein" preist.

© Perlentaucher Medien GmbH