Wir befinden uns im Krankensaale des Zuchthauses zu Freiburg. Es ist ein helles, freundliches, trauliches Gemach; die reinlichen Betten mit ihren Täfelchen oben an der Wand, die einfachen, doch stets blank gescheuerten Nachttische, der lange Tisch mitten in der Stube, dort an der Säule die Schwarzwälderuhr mit ihrem bunten Zifferblatte und schwerfälligem, regelmäßigen Picken, der große Kachelofen dort neben der Thüre, dessen gelb glasirte Kacheln mit dem mattgrünen Wandanstriche harmoniren, der Ordinationskasten mit seinen Flaschen, Gläsern, Schüsseln und Düten obendrauf, all dieses zusammen macht einen gemüthlichen, wohlthuenden Eindruck und das geschäftige Hin- und Hereilen des Krankenwärters, das freundlich stille Benehmen des Aufsehers, das menschenfreundliche des Arztes und der Beamten bei ihren Besuchen lassen Einen schier vergessen, daß man ein Zuchthäusler, ein Gefangener sei und dies um so mehr, weil die Tracht der Sträflinge durch die langen weißen Röcke der Genesenden in Vergessenheit gebracht und der Lärm der Arbeitssäle nur von weitem zu hören ist.
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