Zündkerzen ist eine Sammlung von 83 Gedichten in den unterschiedlichsten Formen, variierend in kurzen und langen Zeilen. Es sind Traumstücke, Redepartikel, Prosagedichte, zerbrochene Sonette, Sequenzen wie aus Unfallprotokollen. Jedes dieser Stücke entzündet sein eigenes Leuchten, seine kleine oder größere Epiphanie. Hier schreibt ein Dichter, der keiner Schule angehört, keiner modischen Strömung - ein Beobachter des Realen, neugierig auf die diesseitigen Dinge, hellwach für ihr Verschwinden.
Zwei Langgedichte ziehen mächtige Stützpfeiler in die Struktur der Sammlung - reine Anschauung einer südlichen Metropole: Das Photopoem, Elegie vom musealen Leben: Die Massive des Schlafs. Es gibt Liebesgedichte, erotisch direkt, ebenso wie Momente der Verlusterfahrung als Demontage der Sonettform. Ein Gedichtzyklus über die Pinie nähert sich reiner Lautmusik und wird zum Verbarium, in dem die Buchstaben tanzen.
Zündkerzen sind Dinge, keine Ideen und erst recht keine Konzepte.
Zwei Langgedichte ziehen mächtige Stützpfeiler in die Struktur der Sammlung - reine Anschauung einer südlichen Metropole: Das Photopoem, Elegie vom musealen Leben: Die Massive des Schlafs. Es gibt Liebesgedichte, erotisch direkt, ebenso wie Momente der Verlusterfahrung als Demontage der Sonettform. Ein Gedichtzyklus über die Pinie nähert sich reiner Lautmusik und wird zum Verbarium, in dem die Buchstaben tanzen.
Zündkerzen sind Dinge, keine Ideen und erst recht keine Konzepte.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Michael Braun kommt nicht umhin, in den Chor der gähnenden Kritiker einzustimmen und das, obwohl er sich vorgenommen hatte, unvoreingenommen zu lesen. Wenig, eigentlich gar nichts vom "kühnen Schwung" vergangener Tage, vergangener Dichtung Grünbeins ist mehr übrig. Die Gedichte in seinem inzwischen 17. Band sind deutlich beklommener, kleinmütiger und einfacher, teilweise so einfach, dass sie die plattesten "bildungstheoretischen Gemeinplätze" bespielen, so der enttäuschte Rezensent. Wie schon zuvor schöpft Grünbein in "Zündkerzen" zumeist aus dem Motiv-Pool der römischen Antike, lesen wir. Die Verse, die er dort herauszieht und nebeneinanderstellt, manchmal in, wie er findet, recht hölzernen Reimen, erscheinen jedoch leider nicht zeitlos im positiven Sinne, sondern einfach unzeitgemäß, abgedroschen im schlechtesten Sinne. Ein paar wenige Zeilen in einzelnen Gedichten erinnern noch an die Energie, die Stärke, die "Weltaneignungsgeschicklichkeit", die Grünbeins Lyrik einmal ausstrahlte - doch sie machen den Verlust nur noch deutlicher, klagt der unzufriedene Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»83 Gedichte enthält die Sammlung. Das Kalkül des Dichters ist ein Spiel mit Formeln, aus dem von Zeit zu Zeit ein vollkommenes Einzelstück entsteht. Mindestens zwei Gedichte des Bandes scheinen mir ziemlich perfekt.« Patrick Bahners Frankfurter Allgemeine Zeitung 20180412