Jaroslav Rudiš ist Eisenbahnfan durch und durch. Er stammt aus einer Familie, deren zahlreiche Mitglieder durchwegs bei der Eisenbahn beschäftigt waren/sind. Er selbst konnte aufgrund eines Sehfehlers nicht in die Fußstapfen von Großvater und Onkel treten. Seiner Leidenschaft für alte und neue
Zuggarnituren und den unzähligen Bahnhöfen in Europas frönt er durch ausgiebiges Bahnfahren. Was er dabei…mehrJaroslav Rudiš ist Eisenbahnfan durch und durch. Er stammt aus einer Familie, deren zahlreiche Mitglieder durchwegs bei der Eisenbahn beschäftigt waren/sind. Er selbst konnte aufgrund eines Sehfehlers nicht in die Fußstapfen von Großvater und Onkel treten. Seiner Leidenschaft für alte und neue Zuggarnituren und den unzähligen Bahnhöfen in Europas frönt er durch ausgiebiges Bahnfahren. Was er dabei erlebt (hat), darüber schreibt er in diesem Buch.
In letzter Zeit bin ich selbst wieder zur Bahnfahrerin geworden, denn das Autofahren macht immer weniger Spaß. Vergangenes Jahr habe ich eine der im Buch beschriebene Reisen absolviert: mit dem „Vindobona“ von Wien nach über Prag und Bad Schandau nach Dresden. Vor 2020 mit dem Zug in Erfurt und, wenn wir auch nach regelmäßig Hamburg fliegen, Schleswig-Holstein wird immer mit der Bahn erkundet.
Gut gefallen mir die vielen Fotos von Eisenbahnen und Bahnhöfen, von denen viel noch aus der Donaumonarchie stammen. Die beiden Landkarten vermitteln einen Eindruck vom weitverzweigten Schienennetz Europas. Aus den Beschreibungen der Reisen strömt Jaroslav Rudiš‘ wahre Leidenschaft für die Bahn. Die zeigt sich auch in den vielen Hintergrundinformationen zu Lokomotiven, Waggons, Eisenbahngesellschaften und Zugstrecken sowie Bahnhöfen. Nur ein kleines Detail: die fast schon kindliche Freude am zweimaligen Umspuren auf dem Weg von Europa nach Nordkorea liest sich so.
„An der Grenze zwischen der Slowakei oder Ungarn mit der Ukraine wird der Schlafwagen zuerst von unserer europäischen Normalspur von 1435 Millimetern auf die russische Breitspur von 1520 Millimetern umgespurt. Und an der Grenze zu Nordkorea wurde der nordkoreanische Wagen wieder auf die Normalspur umgespurt.“
Die Semmeringbahn ist für Jaroslav Rudiš und zahlreiche Eisenbahnfreunde der „heilige Ort“ in Österreich. Denn die Semmeringbahn mit ihren gewaltigen Tunnelbauten und Viadukten war die erste Überschienung der Alpen überhaupt und damit die erste Über- bzw. Durchquerung eines Hochgebirges in Europa mit Schienen. Ohne das UNESCO-Kulturerbe Semmeringbahn, die Karl Ritter von Ghega errichtet hat, wären viele ähnliche Projekt nicht gebaut worden.
Nächstes Jahr muss ich nach Leuven (Belgien). Hoffentlich bleibt mit genügend Zeit, den Hauptbahnhof von Brüssel anzusehen.
Fazit:
Diesem durchaus launig geschriebenen Buch für junge und alte Eisenbahnfans und solche, die das Bahnfahren (wieder) neu entdecken, gebe ich gerne 5 Sterne.